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Gleira, JohEnn lAiilhelin Ludwig
Preussische Kriegslisder von
eimen Grenadier
EÜTSCHE LITTERATURDENKMALE
DES 18. JAHRHUNDERTS
SÜDRUCKEN HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD SEÜFFERT
PßEüSSISCHE
RIEGSLIEDER
VON EINEM GRENADIER
VON
I. W. L. GLEIM
HEILBRONN
VERLAG VON GEBR. HENNINGER
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DEUTSCHE
iL TEE ATÜR DENKMALE
DES 18. JAHHHliNDEETö.
Die Sammiung von Litl.-aturdenkiodleu .n-d seltei
...liiinalausgabeu von deutsclien Sclinften des. 18. Jali
linud..ri.s in Neudrucke» vorlegen. Es Averdeiv in derseib*
au- Avpvtvollerer : etrischen und prosakclien i)iel
werken auch wlQbtige kriiisciie Anzeigen und Ai-nandM
ger. überPoede, zunä.iist au,=< der Zeit von Gotteehed l
einseliiiess^licli zu de;. Romautlkeru, Amuii]ime finde
Dicht'incon von Bodiiier, "vvie.Uuu, v:«iCim, .-'.SirgCL, ...ui,
Müller. Klinget, H. L. Wagner, F. H. Jacobi u. a. werd.
sieh ^röi^sere oder kleinere Milteilungen aus der Brem
Beiträgen, den Schies^^Igischon L.neraturln-iefoi , d
FianklNirtcr «elehrtf.. An^ei-ri:, au. Bchubarts Deutseh
Chronik u. s. f. ei-ueihen. Zumeist genügen dinloT-oh«
.-etreno A'^d.ickc ^^-m Bedürftiib^ey doch sind Ausgab
"i.i kriti.dir>iii Appavat vom Plane nicht auPgeschloss*
Von den Di-uckfehlern -ler Vorlage wird der Neudru^
grreijdgt werden; tyT>ogrAphii.lie i^achahmung ^or U
ginait^Vird nieht aöigestrcbt. indem alle Werte „
/.tiilen7,ähliuig Terseiien sein werden, maehen sich •
' i^^^^ben für eiugeiiende Studien, lexikfiiische wie st
-s^iichtiioüc Ärbeit(Mv vorzüglich ais Quellen zu phiW
.:Vort?ptzuu(? auf Sri'^H^a^s UD.schl»,
DEUTSCHE LITTERATURDENKMALE
DES 18. JAHRHUNDERTS
IN NEUDRÜCKEN HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD SEUFFERT
PEEUSSISCHE
KRIEGSLIEDER
VON EINEM GRENADIER
VON
I. W. L. GLEIM
HEILBRONN
VERLAG VON GEBR. HENNINGER
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Druck von Fischer & Wittig in Leipzig.
Vor 23 Jahren hat Heinrich Pröhle durch seinen
Vortrag ^Kriegsdichter des siebenjährigen Krieges und
der Freiheitskriege' (Leipzig 1857, Jubelausgabe zur
Körnerfeier. Altona 1863) zum ersten Male wieder das
Interesse für Gleims ^Kriegslieder von einem preussischen
Grenadier' geweckt, und später in seinem Buche 'Fried-
rich der Grosse und die deutsche Literatur' (Berlin 1872)
manche wertvolle handschriftliche Beiträge zu ihrer
Würdigung und Charakteristik beigebracht. Jenes kleine
dünne Duodezbändchen aber, in welchem sie zuerst ge-
sammelt unter Lessings Fahne in die Welt getreten
waren, ist äusserst selten geworden. Der ungenaue, in
die vielbändige Gesammtausgabe vergrabene Druck Körtes
aus dem Jahre 1811 (Gleims sämmtliche Werke Bd. IV
S. 1 ff.) kann den heutigen wissenschaftlichen Anforderungen
nicht mehr genügen. Hat sich so ein Neudruck der
Kriegslieder als notwendig ergeben, so schien es geboten,
gerade die Sammlung derselben zu reproduzieren und
nicht auf die Einzeldrucke zurückzugehen , in denen
die Mehrzahl dieser Lieder zuerst in Land und Lager
geflattert waren. Erst hier haben sie jene Gestalt be-
kommen, in der sie die grosse Wirkung auf die Zeit-
genossen ausübten und die reiche Nachfolgerschaft er-
weckten. In jenen Flugblättern, die ich unten sorgfältig
verzeichne, regt der neugeborene Nestling schüchtern
seine Flügel und tastet noch am Boden hin : in der
Sammlung erhebt er als kühner Adler seine mächtigen
schwingen über das Vaterland. In jenen Einzelbogen
ibt sich der bescheidene Dichter der 'Scherzhaften Lieder',
1er mit Götz und Uz auf der Universität zu Halle
nach dem Muster Anakveons getändelt und getrillert hatte,
in einer ihm noch ungewohnten Dichtart : jene Sammlung
tritt uns durchaus als eine gemeinsame Arbeit eines
neugebildeten Freundeskreises entgegen, als Ausfluss der
vereinigten Thätigkeit der jungen preussischen Dichter-
und Musikerschule. Kleist, der ihm in seiner Ode an
die preussische Armee den Weg gewiesen hatte, bietet
Gleim in seinen Briefen den Stoff und die Begeisterung
dar; Ramler tritt schon hier als Sprachmeister seiner
Freunde auf und bessert anstössige Worte ; der Berliner
Advokat Krause, Gleims und Ramlers Freund, liefert die
Melodien ; der Berliner Kupferstecher Meil das Titelbild
und die Vignetten; Lessings Verleger Christian Friedrich
Voss übernimmt den Verlag; Lessing endlich, der als der
eigentliche Sammler auftritt, schreibt die Vorrede und
drückt dem ganzen Werke mit kräftiger Hand den Stempel
seines Geistes auf. Und wenn auch keine andere Lesart der
Sammlung auf ihn zurückgienge als jenes 'Biete Frieden
nun' Nr. 11 V. 20 in der Ansprache an Maria Theresia,
das er mit genialer Aenderung eines einzigen Buchstabens
aus 'Bitte' korrigierte : so hat er schon dadurch allein
den edlen 'Würzruch seines Fässleins drein gedämpft',
den Geist der Milde und Versöhnung gebreitet über Gleims
Rachsucht und Unduldsamkeit. Es ist der gleiche Zug
von Humanität und Weltbürgersinn, der Lessing bewog,
in dem Gedichte 'Der Grenadier an die Kriegesmuse nach
der Schlacht bey Zorndorf' auf Mässigung und Milderung
zu dringen ; zugleich eine schöne Fürsorge für Gleims
Nachruhm: 'Der Grenadier soll und muss auf die Nach-
welt denken ; oder wenn er es nicht thun will, so werden
es seine Freunde für ihn thun' (an Gleim 14. IL 59).
Die Kriegslyrik des siebenjährigen Krieges quoll
reichlich empor.*) Als der berüchtigte Job. Matth. Dreyer
*) Ich benütze und erweitere im folgenden die ein-
schlägige Darstellung in meiner Biographie Kleists, Werke
Berlin, Hempel Bd. I. S. L flt.
die 'Bremer Beiträge' fortsetzte und beendigte, gab er
als letztes Heft (Bd. VI. 1759 4, 5, 6 Stück) eine Samm-
lung von Kriegsliedern heraus, — ein trauriges Denk-
mal poetischer Armut und künstlich erzeugter Be-
geisterung. Die alten Odenskelette, die man schon zu
tausenderlei Dingen missbraucht hatte, stopfte man jetzt
auch einmal mit Krieg, Sieg und Ruhm aus. Der Pastor
Lange, der schon im zweiten schlesischen Kriege bis
zur Unerträglichkeit gedonnert und geflucht hat, wärmte
diese abgestandenen Kriegsgedichte wieder auf und prä-
sentierte sie mit neuer Garnierung; aber der zwölfjährige
Winterschlaf hatte ihnen keine neuen Kräfte gegeben.
Auch die andern Dichter sangen aus der Entfernung
über einen Krieg, den sie nicht mitmachten, über Dinge,
die sie nicht kannten , am schönsten noch der junge
Cronegk seine Ode 'Der Krieg' bei Eröffnung des Feld-
znges (Schriften, Leipzig 1763, Bd. IL S. 207 ff.), später
175S der Auricher Magister Job. Heinr. Schmid seinen
'heiligen Gesang' unter demselben Titel, dessen reine,
schöne und edle Sprache Herder stark überscliätzte (Werke
Bd. XII S. 278 ff. 454 f.). Oft waren die Gedichte nichts
weiter als Schulexercitien , so George Gottfried Rogalls
'Der Sieg bei Praag, in der kgl. deutschen Gesellschaft
besungen. Den 6. May 1757 Königsberg', wie gleich-
zeitig der österreichische Dichter Denis im Theresianum
in Wien ähnliche Versuche unter seinen Zöglingen ver-
anlasste und selbst anstellte: 'Poetische Bilder der
meisten kriegerischen Vorgänge in Europa' 1760 und 61.
(Vgl. Hofmann- Wellenhof, M. Denis. Innsbruck 1881
S. 94 ff.) Die 'Zwei Kriegslieder an die Unterthanen
des Königs von einem preussischen Officier', dem jungen
Potsdamer Christ. Gottl. Lieberkühn, welchem Kleist
zur Feldpredigerstelle im preussischen Regiment Prinz
Heinrich verholfen hatte, waren zwar aus dem Felde
gesungen, aber mit wenig poetischer Kunst. Nicolai
hatte sie zum grossen Aerger des Verfassers in der
'Bibliothek der schönen Wissenschaften' tadelnd ange-
VI
zeigt (Bd.I. St. 2. S.404, 1757). Ein schwächliches Gedicht
von J. J. Ewald auf den Sieg bei Weissenfeis hat sich in
Kleists und Herders Abschrift erhalten. In der Glogauer
Schneidersfrau, Anna Luise Karschin erwachte damals das
poetische Talent und sie besang den Sieg bei Lissa (Glogau
1757). Die Berliner Bibliothek besitzt umfangreiche Fas-
cikel ähnlicherj meist anonymer Sieg- und Schlachtgesänge.
Gleims 'Lieder eines preussischen Grenadiers' sind
nach all diesen stammelnden und stotternden Versuchen
eine wirkliche That. Er war nicht im Felde ; aber er
dachte und träumte sich ins Feld. Seine Verbindungen
mit mehreren Militärs, die an verschiedenen Punkten
bei der Armee standen , machten , dass er von allem
schnell und gut unterrichtet war. Er fing den kriegeri-
schen Geist, der ihm aus den enthusiastischen Briefen
Kleists entgegen wehte, zwischen den Zeilen auf und
condensierte ihn zur poetischen Phrase. Immer bleibt
es möglich, was Körte und andere behaupten, dass er
bei einem Grenadierbataillon einen Bekannten hatte, der
ihm Nachrichten zukommen liess. Die Märchen aber,
die bis in unser Jahrhundert fortspuken (vgl. Pröhle,
Friedrich der Grosse S. 59), dass der Dichter der Kriegs-
lieder wirklich ein gemeiner Soldat gewesen sei*), sind
gegenüber dem handschriftlichen Material unhaltbar. Sie
beweisen nur, wie Gleim es verstanden, seine Lieder aus
*) Vgl. Uz an Gleim 12. XII. 61: 'Es hat sich ein ge-
wisser Eil, ein versprengter Preiissischer Korporal, hier auf-
gehalten, der sich für den Verfasser der KrlegsHeder ausge-
geben. Er machte mit grosser Fertigkeit Verse und schrieb
einen grossen Bogen voll über die Liegnitzer Affaire. Es
kamen schöne Sachen darinn vor, von der Babilonischen Hure
und dergleichen biblische Allusionen. Es sollte unter dem
Nahmen des Verfassers der Kriegslieder gedruckt werden . . .
Er hat nachgehends hieher gemeldet, dass er Oberst- Lieutenant
geworden ; und nun wird nach ihm gestrebt, weil er in hie-
sigen Landen einige tolle Streiche begangen. Er hat mich
bey seinem zweymaligen Hierseyn nicht besucht, welches
mich Wunder genommen hat. Glauben Sie, dass Ihr Grenadier
nach Anspach kommen würde, ohne mich zu besuchen ? '
passender Situation heraus, mit möglichst getreuer An-
lehnung an die Details der Wirklichkeit zu singen. Er
wagte es, den König und seine Feldmarschälle persön-
lich in denselben auftreten zu lassen, sie vom Schimmer
der Hoheit entkleidet rein menschlich darzustellen, ihnen
Worte in den Mund zu legen. Andererseits trug er
dem Wunder- und Aberglauben der Menge Rechnung
und scheute sich nicht, Gott und seine Engel mit sicht-
barer Hand eingreifen zu lassen. Seine Begeisterung
ist mit allerlei Firlefanz verbrämt : aber ein wahrer
Kern echten Gefühls lässt sich aus der Umhüllung los-
schälen ; sein Patriotismus verbirgt sich unter der Maske
eines griechischen Freiheitssängers : aber darunter schlägt
ein warm fühlendes , ein deutsches Herz ; sein Stil ist
durch allerlei künstliche Mittelchen emporgeschraubt :
aber seine Gedichte sind wirklich sangbare Lieder, die
ihren Weg zur Armee, deren Stimmung sie angeregt
hatte, wieder zurückfanden, die man in Musik setzte
und unter die Trappen verteilte, nach denen man
Märsche komponierte. Nicht am wenigsten verdanken
die Kriegslieder ihr volkstümliches Gepräge der glück-
lichen Wahl des Versmasses. Es ist die Strophe des
alten englischen Tanz- und Kriegsliedes von der Chevy-
chase, welches im 70. Stück des 'Spectator' mitgeteilt
und von Klopstock in der ' Sammlung der vermischten
Schriften von den Verfassern der Bremischen Beiträge'
1749 V. Stück S. 404 ff. in drei Gedichten nachgeahmt
und parodiert worden war. Es ist eine von den vielen
Früchten, welche die Einwirkung der englischen Volks-
poesie auf die deutsche Dichtung schon vor Herder und
Bürger getragen hatte. Das neue Versmass, die kurze,
vierzeilige Strophe mit dem durchgängig stumpfen Vers-
ausgang wurde rasch beliebt ; einer der ersten Versuche
in demselben ist Gessners 'Lied eines Schweizers an
sein bewaffnetes Mädchen' in Bodmers Crito 1751.
Gleim that einen Schritt weiter, das Versmass in Deutsch-
land einzubürgern, indem er ihm den Schmuck des
Keimes, den Klopstock weggelassen hatte, wieder zurück-
gab. In dem stumpfen Versscliluss muss die Zeit etwas
altertümliches, heroisches, kriegerisches gefühlt haben
(vgl. Quellen und Forschungen XXX, S. 144 f.), Lessing
selbst vergleicht ihn im Vorberichte mit 'dem kurzen
Absetzen der kriegerischen Trommete'*) (S. 4 Z. 21 f.)
und Gleim schreibt an Uz (2. XII. 58): Der weibliche
Schlussreim scheine ihm zum Ausdruck männlicher Ge-
danken allzuweichlich. Das Versmass ist es haupt-
sächlich, das sich durch die vielen Nachahmungen der
Kriegslieder von Chr. Fr. Weisses 'Amazonen -Lieder'
(Leipzig 1762), die sich auch in Format und Ausstattung
an Gleim anlehnen, und von Gerstenbergs 'Kriegslieder
eines königl. dänischen Grenadiers bey Eröffnung des
Feldzuges' (Altona 1762) bis zu Lavaters 'Schweizer-
liedern' (Bern 1767) und sogar bis zur Lyrik der
Freiheitskriege, bis zu Stägemann verfolgen lässt (Pröhle,
Kriegsdichter S. 7). Als Gleim dieses Versmass aufgab,
war es mit der Popularität seiner Lieder vorbei. In
dem Gedichte ' Der Grenadier an die Kriegesmuse ' macht
er den unglücklichen Versuch, das Kriegslied zu einer
höheren epopöenartigen Gattung fortzubilden. Dies ist
ihm gänzlich misslungen. Er wählt nach ßrawes Vorgang
im 'Brutus' und nach Kleists Muster im 'Cissides und
Faches' den von Lessing angeregten fünffüssigen reim-
*) Vgl. Der Zuschauer. Aus dem Engländischen über-
setzet. Zweyte verbesserte Auflage. Leipzig, 1750 Bd.I. S. 341.
(70. Stück): 'Das alte Lied von der Chevy- Chase ist das be-
liebteste Tanzlied des Volkes in England: und Benj. John-
son pflegte zu sagen, dass er es lieber gemacht haben möchte,
als alle seine Werke. Herr Philipp Sidney spricht, in seiner
Abhandlung von der Poesie, folgendermassen davon: Ich
habe das alte Lied von Piercy und Douglas niemals singen
gehört, dass ich nicht gefühlet hätte, wie mein Herz dadurch
weit mehr, als durch eine Trompete beweget worden: ob
es gleich von manchem blinden Fiedler mit einer eben so
rauhen Stimme, als grob die Schreibart darinnön ist, ge-
sungen wurde. '
losen lambus mit stumpfem Schluss und freiem Enjam-
bement (vgl. Sitzungsberichte der phil. bist. Classe der
kais. Akademie der Wiss. XC S. 672 flf.). Die vielen
Unannehmlichkeiten, die ihm das Lied bereitete, haben
ihm eine Fortsetzung in dieser Richtung verleidet.
Gleims 'Kriegslieder' müssen wol zurückstehen
hinter den schönen Sangesblüten, welche die Freiheits-
kriege in deutschen Herzen hervorzauberten : durch einen
Vergleich mit der Kriegslyrik des Jahres 1870 könnten
sie nur gewinnen. In der gleichzeitigen Lyrik des
siebenjährigen Krieges nehmen sie einen hohen Rang
ein. Auch wenn wir die Volkslieder mit einbeziehen.
Ich kann nicht mit Ditfurth (Die historischen Volkslieder
des siebenjährigen Krieges, Berlin 1871, S. 9) bloss
'hohle Wortfechterei ', bloss 'Gesuchtes, Schwülstiges,
Gemachtes' in Gleims Liedern finden. Gewiss entbehrt
diese Kunstpoesie das innige und sinnige, das gerade
einige Volkslieder jener Zeit auszeichnet, aber Ditfurths
Sammlung beweist selbst, wie wenige solche wahrhaft
schöne Lieder aus der Masse hervorleuchten. Auch Un-
geheuerlichkeiten, wie das Bluttrinken Nr. 3 V. 9 stehen
nicht vereinzelt ; man vergleiche Kleists ' Cissides und
Faches' 3. Gesang, Vers 53 f. (Werke Bd. I, S. 260), und
gerade dieses Gedicht war im Kreise der Armee sehr
beliebt ; eine Strophe aber wie die folgende auf die
Schlacht bei Zorudorf (Ditfurth S. 9, 69) :
Ach, du grosse Kaiserin,
Seynd das deine beste Trümpfe,
Dass du solches Raxibgesind
Schickest her? Das ist zum Schimpfe
Für dich selbst, und rechte Schand
Ehrlichem Soldatenstand,
sagt ganz dasselbe wie Gleims Verse Nr. 12 V. 198 f.,
nur offener, ehrlicher und unverblümter. Das eine muss
zugegeben werden, dass die Achtung vor dem Gegner
in den Volksliedern, die in der Armee selbst entstanden
sind, eine grössere ist als in unserer Sammlung, trotz
Lessings milderndem Einfluss. In dieser Beziehung mu^s
sogar der sonst nicht hoch stehenden österreichischen
Kriegslyrik unbedingte Hochachtung vor Friedrich dem
Grossen nachgerühmt werden, die alle diese Dichter,
auch die roheren, beseelt. (Vgl. Dr. H. M. Richter,
Österreichische Volksschriften und Volkslieder im sieben-
jährigen Kriege. Wien 1869 und W. v. Janko, Laudon
im Gedichte und Liede seiner Zeitgenossen. W^ien 1881.)
Wir können an der Hand des Briefwechsels zwischen
Gleim und seinen Freunden die Entstehung der einzelnen
Lieder verfolgen und die Veränderungen des Textes dar-
legen, die sie bis zur Veranstaltung der von uns zu
Grunde gelegten Drucke erfahren haben.*)
Gleim dachte eine Zeit lang daran, der Geschichts-
schreiber des siebenjährigen Krieges zu werden und
seine Freunde munterten ihn dazu auf. Zu diesem Zwecke
verlangt er von Kleist detaillierte Berichte und Pläne,
zum erstenmale nach der Schlacht bei Lowositz (5. X. 56) ;
damals muss der Gedanke in ihm aufgetaucht sein,
Lieder auf Friedrich den Grossen zu dichten. In einem
Briefe an Uz (19. XU. 56) lesen wir: ^Sie, mein liebster
Uz, Sie allein von allen unsern Poeten solten den Held
bey Lowositz besingen. Wenn Sie überzeugt sind, dass
unser Friederich den gerechtesten Krieg führt, der je-
mahls geführt ist, und davon müssen Sie überzeugt
seyn, so solten Sie auf ihn die Ode singen, die Horaz
auf den August sang, als Er — Ich will gleich die Ode
*) Den Briefwechsel zwischen Lessing und Gleim eitlere
ich nach Redlichs Sammlung im 20. Bande der Hempelschen
Ausgabe, den zwischen Gleim und Kleist, der den 2. und
3. Band meiner Kleistausgabe bilden wird, genau nach den
Originalen, auch in der Orthographie, die dort nach modernen
Grundsätzen geregelt werden musste ; ebenso Gleims Brief-
wechsel mit Uz und die andern ungedruckten Briefstellen. Es
gereicht mir zur Freude auch an dieser Stelle der Verwal-
tung der Gleimschen Familienstiftung in Halberstadt und dem
Bibliothekar derselben Herrn Seminarlehrer E. Jaenicke meinen
wärmsten Dank für die mir zur Verfügung gestellten Manu-
skripte und Bücher aussprechen zu können.
XI
aufsuchen. Es ist die 14*^ des 4*^° Buclis. Quae cura
patrum etc. Es ist keine Zeile darin, die nicht auf
unsern Held passt. Sine clade victor war er bey Eiu-
schliessung der Sachsen. Ein Poet sollte sich mercken,
dass Osterreichische Überläufer gesagt haben, über dem
Berge, worauf der König gehalten hätte, die Schlacht
zu übersehen, und Befehle zu ertheilen, hätte ein Engel
geschwebt ; imgleichen dass würklich während der
Schlacht ein Ungewitter entstanden, und gleichsam den
weichenden Feinden nachgezogen , und über denselben
big in die späte Nacht gedonnert hätte ! ' Es sind die
Grundzüge des späteren Siegesliedes auf diese Schlacht;
der Ausdruck klingt sogar wörtlich an Nr. 2, V. 125 f.
an.*) Ich möchte aber doch nicht glauben, dass das
Gedicht damals schon entstanden sei, obgleich es Lessing
in seiner Recension (.Voss. Ztg. 11. III. 58, Werke Bd. XII,
5. 634) 'das allererste von seinen Siegesliedern' nennt;
vollendet ist es jedenfalls erst ein Jahr später.
Die Eröffnung des Feldzuges im Frühjahr 1757
und die siegreiche Schlacht vor den Mauern Prags am
6. Mai rief allenthalben die wärmsten Sympathieen für
die Armee und ihre Anführer wach. Und jetzt be-
gannen auch die Dichter ihre Leier zu stimmen. Kleist,
der damals als Major in Leipzig Garnisonsdienste leisten
musste, allen voran. Schon am 3, Mai ist seine 'Ode
an die preussische Armee' gedichtet, am 8. schon ge-
druckt (Werke I, S. 100 f.), an demselben Tage ist
Lessings prosaische 'Ode an den König' fertig, am
12. schickt er sie an Gleim (Werke Bd. XX, 1, S. 109 f.,
vgl. Anz. f. deutsches Altertum VI, S. 176 f.). Hier liegt
die Anregung für Gleim; hinter dem 'Sachsen' Lessing
will er, der gute Preusse, nicht zurückstehen und die
Ode war au ihn gerichtet ; es hiess doch darin : ' Dir
fehlt weder die Gabe, den Helden zu singen, noch der
*) Den Engel, der über dem Schlachtfeld schwebt, hat
Gleim später No. 10, V. 147 flf. benützt.
Held. Der Held ist Dein König ! . . . Singe ihn, Deinen
König ! , . . . Singe ihn an der Spitze seines Heers , an
der Spitze ihm ähnlicher Helden, so weit Götter den
Helden ähnlich sein können.' Bald darauf werden die
beiden Lieder, Nr. 3 nnd Nr. 5, der 'Schlachtgesang bey
Eröfnung des Feldznges 1757' und das 'Siegeslied nach
der Schlacht bey Prag' entstanden sein. Ich glaube,
das letztere zuerst : es ist unvergleichlich frischer als
alle anderen, es haftet ihm jener undefinierbare Reiz
an, den nur Erstlingsversuche in einer bestimmten Gat-
tung aufweisen, zumal den ersten Strophen. Auch ist
dieses Lied Nr. 5 zuerst im Druck erschienen und bei
einer Aufzählung in einem Briefe an Uz (16. VHI. 57)
setzt Gleim dieses zuerst : ' Nebst dem Siegeslied nach
der Schlacht vor Prag sind verschiedene von gleicher
Schi-eibart zum Vorschein gekommen, als 'Marschlied
der Preussen' (gemeint ist jedenfalls Nr. 3), 'Siegeslied
nach der Schlacht bey Collin' (Nr. 6) etc.' Es kann
den Einfluss der prosaischen Ode Lessings nicht ver-
leugnen ; an deren achten Absatz 'Singe ihn im Dampie
der Schlacht, wo er, gleich der Sonne unter den Wolken,
seinen Glanz, aber nicht seinen Einfluss verlieret' er-
innert Nr. 5 V. 39 f., au deren neunten Absatz 'Singe
ihn im Kranze des Siegs, tiefsinnig auf dem Schlacht-
felde, mit thränendem Auge unter den Leichnamen seiner
verewigten Gefährten' Nr. 5 V. 25 f. Das Lied erschien
in zwei gleichlautenden Einzeldrucken :
Siegeslied der Preussen | Nach der Schlacht bey
Prag I Den 6*^"" May 1757. | Im Lager vor Prag
1757. I 4 Bl. 40 und
Sieges -Lied j der | Preussen, | nach der Schlacht bey
Prag. I Berlin, | 1757. | 4 Bl. 4«;
nach dem ersten Drucke hat es Lessing in der 'Biblio-
thek der schönen Wissenschaften und der freien Künste'
Bd. L St. 2 (1757), S. 426 — 429 wiedergegeben, nur dass
er in Vers 56 den Namen 'Theresia' blos andeutete:
Th*** (Werke Bd. XII, S. 651 f.). Die Abweichungen
dieser Einzeldrucke von dem Texte unserer Sammlung sind
gering: Nr. 5 V. 13 Mit muntrer jugendlicher Kraft |
V. 15 Und hielt sie hoch an ihrem Schaft, | V. 22 sank]
fiel I V. 23 Ha !] 0, I V. 25 Vielleicht hat Friedrich dich
beweint, | V. 35 Sein Schwerd ward roth, auf | V. 36
dick] schwarz | V. 43 Erblickte, schwarz von Rauch
und Dampf, | V. 47 Er zittert nur vor |
Den 'Schlachtgesang bey Eröfnung des Feldzuges
1757' schickt Lessing scherzhafter Weise als litterarische
Neuigkeit, die er von Berlin erhalten habe, am 14. Juni
1757 an Gleim (Lessiugs Werke Bd. XX, 1. S. 112) mit
folgenden älteren Lesarten : Nr. 3 V. 3 Ist auf und winkt
uns in das Feld, | V. 1 1 f. Du Ungar ! Merseburger Bier
Soll dann verschmähet sein. | Lessing knüpft an diese
zwei Verse die Bemerkung: 'Das einzige Merseburger
Bier will mir nicht recht zu Halse! Wenn der tapfre
Dichter nicht seit der Zeit geblieben ist und ich ihn
jemals kennen lerne, so soll er mir diese Zeile ändern
müssen. Mit der alten Lesart soll das Lied alsdann
im Lager und mit der neuen auf dem Parnasse ge-
sungen werden.' Gleim folgt dem Rate des Freundes
und schlägt im Briefe an Kleist vom 28. Juli 1757 vor
zu lesen : ' Unser Feldpanier Soll eine Flasche sein ' ;
worauf Kleist (11. VHI. 57) antwortet: 'Die Verbesserung
der Stelle vom Merseburger Bier ist . . . schön, aber sie
muss heissen : soll solche Flasche sein' (vgl. Anz.
f. deutsches Altertum VI, S. 1 78). Mit dieser Lesart Hess
Lessing das Gedicht in der 'Bibliothek' vor Nr. 5 ab-
drucken mit der ausdrücklichen Bemerkung, dass es
ihm ' nur geschrieben zu Händen gekommen ' sei. Der
Text stimmt mit dem unserer Sammlung ganz überein,
nur dass auch hier in Vers 16 die Namen nicht aus-
geschrieben sind : 'Th*** undB*?' Am 21. September
1757 gibt Lessing dem Halberstädter Dichter von diesem
Druck Nachricht (Werke Bd. XX, 1, S. 134). Einen Einzel-
druck kenne ich nicht.
Nun tritt eine längere Pause in dieser Production
ein; bis die Schlacht bei Rossbach (5, XI. 57) einen
neuen und diesmal energischeren Anstoss giebt. Schon
am 14. November sehen wir die Ideen zu dem Gedichte in
einem Briefe an Kleist auftauchen : 'Den Augenblick lese
ein Schreiben von dem Grenadier, der die Siegeslieder
gesungen hat. Er ist lauter Wuth, lauter Dithyrambus —
Wir ruhen nicht, sagt er, die Fr[anzosen] müssen fort,
oder sie sollen alle auf dem Bajonette tanzen, zwölf
Mann hoch lagen sie, wir stampften über sie her, sie
lagen auf den Bäuchen, und baten Pardon ; wir gaben
ihn, du magst leben, du Hund ! aber ehre die Preussen
— der Teufel soll die Hunde holen , wenn sie noch
einmal meine Scheune plündern — In solchem Thon
lautet sein Schreiben von einem ganzen Bogen — Wenn
es wahr ist, was er sagt, so müssen nicht Ein Tausend
Todte, sondern Zehn Tausend auf dem Platz geblieben,
und zwanzig Tausend gefangen seyn — .' Man vergleiche
damit nur Nr. 9 V. 2 1 9 f. : 'Auf ihren Bäuchen lagen sie,
Und baten Leben' ; auch später hat Gleim gerade
von diesem Liede immer behauptet, es sei nur ein Brief
des Grenadiers in Verse gebracht (an Kleist 6. I. 58).
Er trägt durch das Gedicht auch einem Wunsche Lessings
Rechnung, der verlangt hatte, 'der Grenadier könte
nun woll einmal ein lustig Stückchen singen' (Kleist an
Gleim 8. XI, 57). Am 3. Dezember ist es fertig, am
8. Dezember ist es in Lessings Händen, der es Kleist
mittheilt. Die Freunde loben und bewundern im all-
gemeinen, ohne im einzelnen mit dem Tadel zu kargen.
Die Mischung zwischen Ernst und Scherz machte einen
guten Eindruck. 'Er ist so erhaben, so naif und hie
und da so burlesque, wie ich gar nicht weiss — schreibt
Kleist (9. Xn. 57) — Die Kupferstiche vom Hogarth
zum Hudibras sind nicht so burlesque als Ihre Gemähide
der Franzosen und Reichstruppen. Wenn Sie gar nichts
als dies Stück gemacht hätten, so wären Sie ein un-
sterblicher Mann'. Lessing schliesst sich am 12. mit
dem Ausrufe an : '0, was ist unser Grenadier für ein
XV
vortrefflicher Mann ! Ich kann Ihnen nicht sagen, wie
gut er seine Sachen gemacht hat ! . . . Zu einer solchen
unanstössigen Verbindung der erhabensten und lächer-
lichersten Bilder war nur er geschickt!' Getadelt wurden
von den Freunden besonders drei Stellen, um deren
Änderung 'seine zwei Bewunderer den Grenadier recht
höflich bitten'. 9,17 mnss im Manuscript 'Kugeldouner'
gestanden haben; im Briefe an Kleist vom 12, Dezember
1757 setzt Gleim dafür 'Pulverdonner', wie wir jetzt
lesen. 9,52 war Kleist das 'Morgenbrod', das die Soldaten
kochen, anstössig. Das Hesse der Grenadier 'gerne stehen,
wenn man es nicht tadelte — erwidert Gleim — ich
habe ihm selbst schon eine Erinnerung dabey gemacht,
aber er schrieb mir : Sie werden ja im Lager vor Prag
gesehen haben, dass der Soldat Morgenbrod kocht. Und
dann schickt sich ein halb burlesquer Ausdruck in solch
Gedicht — Aber wenn ich ihm sagen werde, dass Sie,
mein liebster Kleist, das gekochte Morgenbrod nicht leiden
können, so wird er es gleich ausstreichen.' Man darf
daran erinnern, dass es in Gleims autobiographischen
Fragmenten, die lange nach Kleists Tod niederge-
schrieben wurden, heisst : 'Auf dem weissen Berge kochte
Gleim seinem Kleist in einem Brattiegel eine Suppe ;
Coramisbrod, Wasser und ein wenig Butter waren die
Bestandteile. Sie schmeckte den beiden Freunden vor-
trefflich.' So blieb denn das 'Morgenbrod' auch stehen.
Gewichtiger waren Leasings und Kleists Einwen-
dungen gegen eine andere Stelle 9, 93 — 96. Wie diese
Strophe im ersten Manuskript gelautet hat, lässt sich
nicht deutlich ersehen. Aber soviel ist klar, dass statt
'Keith' der 'Prinz Heinrich' genannt war; man fand
eine Zweideutigkeit darin, die um der Leute willen un-
umgänglich geändert werden müsse. Gleim gab das zu
und machte mehrere Besserungsvorschläge, die ihm mehr
Mühe bereiteten als ein neues Siegeslied; am 19. Dezember
meint er, am besten sei es, jeden Namen wegzulassen
und bloss zu schreiben : 'Als aber plötzlich vor uns
her I Ein Tapfrer Feuer rief | Und Feuer war, o da war
Er I Der erste welcher lief. | Vorher aber am 12, Dezember
hatte er als des Grenadiers Verfügung an Kleist mit-
getheilt : 'Die Zeile War er der erste, welcher lief
hat er durch den Ausruf Der Tapfre! zu heben ge-
sucht' und hinzugefügt: 'Er mag den Pr[inzen] Heinrich
lieber gar auslassen und einen andern an die Stelle
setzen, der Feuer! gerufen hat'. Dieser Anordnung
gemäss verfuhr Kleist, als er das Gedicht auf eine
schüchtern vorgebrachte Bitte Gleims hin in Leipzig
drucken liess. Am 19. Dezember schreibt er dem Freunde
darüber : ' Die Stelle — — habe ich Keith adressiert,
der ein wahrer Held ist und sie verdient, der dem Tode
mit kaltem Blute braviert und der keine Zweydeutigkeit
suchen wird, wo keine ist, und bey dem sie auch nicht
so viel zu bedeuten hat. Morgen wird es fertig, und
ich will es Ihnen dann übersenden.' Gleims oben er-
wähnter Änderungsvorschlag im Briefe von demselben
Tage kam also zu spät. Ebenso sein Wunsch, dass in
der vorletzten Zeile 9, 251 statt 'zu schlagen einen
andern Feind' geschrieben werde 'zu schlagen unsern
grossen Feind', wie es im ursprünglichen Koncepte ge-
heissen habe, und dass auf den Titel 'Merseburg den
j2ten November 1757' gesetzt Averde. Dieser durch
Kleist in Leipzig veranstaltete Druck hat sich bis
jetzt noch nicht wieder gefunden*} (vgl. auch Pröhle,
Friedrich der Grosse, S. 68. Anm.); Gleim aber hat die
Änderung des Freundes, auf die er sehr begierig
war, acceptiert. Er hatte es zuerst in Halle drucken
lassen wollen, sich aber mit dem dortigen Bachhändler
nicht einigen können, in Halberstadt hatte er es der
Franzosen wegen nicht gewagt; die Leipziger Ausgabe
ist ihm daher sehr willkommen. Die folgende Berliner
*) Einen flüchtigen, bis zur Sinnlosigkeit fehlerhaften, mit
der Berliner Ausgabe übereinstimmenden Druck ohne Ort kann
ich nicht dafür halten.
XVll
Ausgabe ist höchst wahrscheinlich ein Abdruck der
Leipziger :
Sieges -Lied | der | Preussen, | nach der Schlacht bey
Rossbach. I Berlin, | 1757. | 12 Bl. 4^.
(Vgl. Lessings Recension in der Voss. Ztg. 7. L 58.
Werke Bd. XII, S. 632 f.1 Er weicht von dem Text unserer
Sammlung nur in folgenden Stellen ab : 9, 46 Und
bracht den grossen Tag, | 59 Von] Und | 94 Der Tapfre!
Feuer rief, | 95 Feuer ward ; | 252 ziehn.] fliehn. |
Ausserdem fehlen die Verse 173—188 und 197—208,
wodurch das Gedicht einen ungleich rascheren Gang
und eine schönere Abrundung hat als in der späteren
Fassung. Bei der Einschaltung mag ihn das Bestreben
geleitet, haben, keine der deutschen Provinzen zu ver-
kürzen ; zu den Strophen vom Müustermanu und CöUner
201 — 208 liess er sich von dem Domdechant Spiegel
verleiten; am 1. Februar 1758 sendete er sie an Lessing,
weist ihnen aber einen andern Platz an, als sie jetzt
einnehmen. Uz hat ein ganz richtiges Gefühl geleitet,
wenn er schon von der ersten Fassung urteilte (13. III. 58):
' Wenn Sie ... die deutschen Völker weggelassen hatten,
so glaube ich, dass Ihr Lied am Plan viel gewonnen hätte.'
Bald nach Vollendung von Nr. 9 muss Nr. 8, das
'Herausforderungslied vor der Schlacht bey Rossbach',
entstanden sein. Dies ist wol der 'Rossbachsche Schlacht-
gesang', den Gleim im Briefe an Kleist (23. XII. 57)
erwähnt. Er wird ihn kurz vorher an Lessing geschickt
hjiben, die betreffenden Briefe sind verloren. Einen
Einzeldruck hat es wol nicht davon gegeben.
Jetzt wird das 'Siegeslied nach der Schlacht bey
Lowositz ', Nr. 2 , hervorgesucht und vollendet. Am
23. Dezember ist das 'Mittelstück' Kleist schon bekannt;
am 26. wird 'Kopf und 'Schwanz' als Weihnachts-
geschenk nachgesendet. Auch hier gab es eine Stelle,
an der die Freunde Anstoss nahmen, über die viel
hin und lier geschrieben wurde und die sogar den
Druck verzögerte : ' Die Trommel, worauf der Held sass
b
XVIII
[2, 17] raiiss wegbleiben — verlangt Kleist ganz ent-
schieden (4. I. 58) — Meinetwegen möchte sie nicht weg-
bleiben ; denn sie hat das erste Mal, als ich die Stelle
las , nicht zum Lachen bewegt ; aber es gibt gar bos-
hafte Menschen in der Welt, sie könnten über andere
Neben -Ideen, die ihnen dabei einfielen, lachen, und
Ihnen . . . den Ausdruck übel auslegen.' Gleim gibt ihm
Recht (6. I. 58): 'es giebt Narren, welchen der Held
auf der Trommel anstössig seyn könte ; zwar müsste
und würde er es in historischer Erzählung nicht seyn ;
denn es ist wahr, dass der König in der Nacht vor der
Schlacht bey Lowositz sich auf eine Trommel nieder-
gesetzt hat, welches ich mit dem Briefe eines Augen-
zeugen beweisen kann, wie denn in allen Liedern kein
Umstand ist, den ich nicht aus Briefen oder Erzählungen
der besungenen Helden genommen habe .... Aber, wie
gesagt, es giebt Schöpse, mit welchen man dumm sein
muss, und um deren willen wollen wir die Trommel in
einen Hügel verwandeln und so setzen: 'Auf einem Hügel
sass der Held'. Das: 'sprang auf von seinem Helden-
sitz' [2, 29] verliehrt zwar seine Stärcke ; aber es mag
so bleiben.' Diese Änderung befriedigte aber Kleist
keineswegs. Er poltert noch am 27. Januar 1758:
'Die Trommel! die Trommel! Ich denke dabey immer
an das Barbierbecken im Don Quixote, und die mechante
Welt könte noch ärger denken. Der Hügel bessert
nichts ; ich wollte, dass gar nicht daran gedacht würde,
ob ein Held sässe oder ginge etc.' So Hess ers denn dabei
bewenden. Am 6. Februar 1 758 kann Lessing melden, dass
das Gedicht unter der Presse sei und dass die Trommel
stehen bleibe: 'der Oberstwachtmeister hat es erlaubt.'
Am 11. März zeigt es Lessing an (Werke Bd. XII, S. 634 f.) :
Sieges -Lied | der | Preussen, | nach der Schlacht bey
Lowositz, I den 1*«° October 1756. | Berlin, 1758.|
8 Bl. 4
ohne Variante vom späteren Texte.
Am 5. Dezember war die Schlacht bei Leuthen, oder
XIX
wie sie Friedrich nannte, bei Lissa geschlagen worden.
Schon am 12. fordert Lessing den Grenadier auf, auch
auf diesen Sieg etwas zu machen; am 19. spielt Gleim
darauf an, dass er das Lied in der Arbeit habe, am
26. citiert er bereits Vers 2 — 20, am 9. Januar 1758
ist es fertig und er teilt Kleist umfangreichere Proben
daraus mit. Am 6. Februar ist es unter der Presse, am
11. März kündigt es Lessing an:
Sieges -Lied | der | Preussen, ( nach der Schlacht bey
Lissa, I den 5*^« December 1757. | Berlin, 1758.|
11 Bl. 40
mit der im späteren Drucke fehlenden Anmerkung zu
10, 118 'Man sagte den österreichischen Soldaten: die
Preussische Wachparade solle aufgehoben werden.'
Das Lied hat vor dem Drucke manche Umarbeitung
erfahren; Gleim klagt (ii. L 58) gegen Kleist, er habe
sich noch keinen einzigen Tag 'in dazu gehörigen
Enthusiasmus unterhalten können, daher es sehr ungleich
ausfallen wird, auch wird es bei so viele Reprisen all-
zulang.' Eine ausführlichere handschriftliche Fassung,
in der es dem Rossbacher Siegesliede sehr ähnlich ist,
bat sich erhalten und Pröhle teilt (Friedrich der Grosse,
S. 69) zwei Strophen daraus mit; die eine
Ja Prinz, lass heute den Capaun
Am Spiesse langsam drehn,
Es möcht ihn diesmal Du und Dann
Spät auf der Tafel sehn.
ist an Prinz Karl von Lothringen gerichtet; zu der andern
Das fürchterliche Hudry hiitt
Brüllt heute kein Pandur,
Heut ist er ganz und gar caput,
In Wäldern brumt er nur.
findet sich die handschriftliche Anmerkung Gleims : 'Der
Panduren gewöhnliches Geschrei, wenn sie ihrem Feind
nachhauen'. Vielleicht teilt uns Pröhle diese Fassung
aus seinen Papieren einmal vollständig mit. Aber auch
die in den Briefen an Kleist (26. XII. 57 und 9. L 58)
mitgeteilten Bruchstücke ergeben Varianten, die ich im
folgenden verzeichne 10,3 Stolz wie der Ungar, der geflohn |
V. 11 und 12 stehn vor 9 und 10; V. 15 und 16 vor
13 und 14; V. 165—172 vor 161 — 164 und lauten:
165 Wir sahen drohendes Geschütz;
Und giengen frisch darauf
Nicht Donnerschlag, nicht rother Blitz
Hielt Retzows Helden auf.
Sie folgten in Gefahr und Streit
170 Dir tapfrer Ferdinand,
Zu sterben allesamt bereit
Mit dir fürs Vaterland
wobei auf Kleists Brief vom 4. Januar 1758 zu ver-
weisen ist : ^Der Prinz Ferdinand vom Hause ist freilich
bey der Schlacht bey Lissa gewesen und hat jetzo wie
allmal sehr brav gethan, wie er auch bei Prag blessirt
war. Sie müssen ihn absolut nennen ; er ist ein un-
vergleichlicher Herr. Retzow verdient auch eine Stelle
in dem Siegsliede. Er ist ein guter General, der viele
presence d'esprit hat und viele Ehre und bravoure' ;
ferner 10, 180 deine] seine | 185 Vater!] Brüder, |
195 Wir sahen aus, wie lauter Tod, | 199 Brannt
alles, alles schäumte Wuth | Nach V. 212 folgt der
Anfaugsvers einer unvollendeten Strophe : Warum empört
die ganze Welt etc. | 215 das] dein |
Gleim muss die Absicht gehabt haben für die
Sammlung der Kriegslieder den Anfang von No. 10 zu
kürzen. Lessing will davon nichts wissen (19. IV. 58):
'Von seiner vorgeschlagenen Verkürzung des Eingangs
zum Lissa'schen Liede halte ich, eigentlich zu reden,
nichts. Will er aber durchaus lieber einige Schönheiten
verlieren , als den Beifall der Kunst richter vom
kurzen Athem (denn nur ein kurzer Athem kann den
Eingang zu lang finden) entbehren, so muss er wenigstens
die erste und letzte Strophe davon beibehalten'. Die
Verkürzung hat nicht stattgefunden, so wie auch der
'Haarzopf' in V. 39, an dem Sulzer Anstand nahm
(Briefe der Schweizer S. 310), unverkürzt stehen blieb.
. XXI
No. 11 wird im Briefwechsel nicht erwähnt. Es
wird aber im Januar 1758 gedichtet sein. Der erste Druck
Lied der Preussen | An die Käyserin Königin, | nach
Wiedereroberung | der Stadt Bresslau | am I9ten
December 1757. | Gedruckt, Bresslau den 20ten
Decemb. 1757. | 2 Bl. 4
weicht von dem Text der Sammlung nur in zwei Versen
ab 20 Biete] Bitte | 25 Grösserer kein Feind. | Über-
einstimmend ist ein zweiter Druck von No. 1 1 in Vereini-
gung mit No. 1 und No. 4
Lied I eines Preussischen Grenadiers | bey Anfang des
Krieges 175H. | und | Schiachtgesang | der Preussen
I vor der Schlacht bey Prag | den 6. May 1756. j
nebst I dem Liede der Preussen | an die Kayserinn-
Königinn | nach | Wiedereroberung der Stadt Bress-
lau I am 19. Dec. 1757. | Berlin, 1758. | 4 Bl. 40.
Nur No. 4 zeigt Varianten: V. 13. Was hilfts, dass
schreckliches Geschütz | V. 15, 16 Was hilfts, dass du
mit Kunst und Witz Dein Lager hoch umschanzt? | V. 27
Hast du gebohren,] Hat Wien gebohren | No. 1. ist am
1. Februar 1758 an Lessing gesandt.
Am spätesten vollendet sind die beiden Lieder auf
die Schlacht von Collin (18. VL 57). Ein erster Ent-
wurf von No. 7 muss schon Juli 1757 fertig gewesen
sein, am 25. citiert Gleim Vers 31 und 32 daraus und
sendet es am 28. Juli an Kleist. Gedruckt aber wurde
es damals nicht. Zwar schreibt Gleim schon am 8. August
1757 davon an Lessing: 'Sein Siegeslied nach der Schlacht
bei Collin habe noch nicht gesehen, aber ein guter
Freund hat mir gemeldet, dass es zu Leitmeritz gedruckt
wäre. Will es Ihnen mitteilen, sobald es bekomme' und
der Brief an Uz vom 16. August 1757 führt es eben-
falls unter den bereits erschienenen an. Dagegen heisst
es fast ein Jahr später im Briefe von Lessing an Gleim
(8. VII. 58) schon während des Druckes der Sammlung:
'Sie glauben nicht, wie zufrieden ich mit Ihnen und dem
Grenadier bin. Er hat sich vortrefflich aus dem Handel
gezogen, und ich wüsste nicht das Geringste, was in
seinem Collin'schen Liede zu ändern wäre. Es kam
noch eben zurechte, obgleich der Druck schon bis in
das Rossbach'sche Lied fortgerückt war. Einer so in-
teressanten Vermehrung wegen hat ja leicht ein Bogen
können weggeworfen werden.' Man könnte diese Worte
zunächst auf No. 6, den 'Schlachtgesaug vor dem Treffen
bey Collin', das erst damals entstanden ist, beziehen,
wenn Lessing nicht hinzusetzte : 'Sieben Lieder hat Herr
Krause compouirt ; das Collin'sche muss das achte sein.
Denn dieses muss nothwendig eine eigne Melodie be-
kommen, weil ein eigner Geist darin herrscht, der zu
den andern Melodien nicht passen würde.' In der That
enthält die Sammlung 8 Melodien mit der zu No. 7.*)
Die Lieder auf die Schlacht von Collin scheinen gemeint
zu sein, wenn Kleist (14. VIL 58j schreibt: 'Ihre beiden
Siegslieder sind recht hübsch, obgleich allen vorigen nicht
gleich.' Uz nennt unter den für ihn neuen Liedern der
Sammlung auch das auf Collin (an Gleim 26. IX. 59).
Was nun diese Sammlung selbst betrifft, so rührt
die erste Anregung dazu von Lessing her, der schon
am 12. Dezember 1757 die damals fertigen drei Lieder
No. 3, 5 und 9 mit dem erst geplanten No. 10 zu einem
*) Die Tempobezeichnnngen der Melodieen, deren Noten
unser Neudruck nicht wiedergeben will, scheinen mir für die
Auffassung der Lieder cliarakteristisch, so dass icli sie hier
verzeichne; No. 1 hurtig und herzhaft; 2 hurtig und prächtig;
4 muthig und geschwind ; 5 fröhlich ; 7 gesetzt ; 9 lustig ;
10 erhaben und freudig; 11 lebhaft. Später wurden die
Kriegslieder von andern componiert vgl. 'Preussische | Kriegs-
lieder I in den | Feldzügen 1756. und 1757. | von I Einem
Grenadier. | (Vign.) | Mit neuen Melodien. ] Berlin 1778. | X
und 82 S. so nach Körte, Gleims Leben 1811, S. 493 von
Telemann. Ferner von Schabart vgl. den ungedruckten un-
datierten Brief von Schubarts Sohn, Legationssecretär in Er-
langen, den Gleim am 21. XII. 98 empfieng: 'Die Composition
zu Ihren herrlichen Kriegsliedern, womit mein Vater bis an
sein Ende so manchen Erdensohn mit Begeisterung für Friedrich
entflammt hat, sollen Sie gleichfalls von Sohnes Hand erhalten.'
Ganzen vereinigen möchte. Gleim müsste einen kleinen
Vorbericht machen, 'um jeden Leser auf den rechten
Gesichtspunkt zu stellen, aus welchem er die Lieder
betrachten müsse.' Gleim muss aber Lessing selbst um
die Ausführung dieses Plans gebeten haben — die Briefe
fehlen — am 6. Januar 1758 schreibt er an Kleist:
'Dass dem Pr[inz] Heinrich'schen Hoffe das Rossbach'sche
Siegeslied nicht gefällt, wundert mich nicht. Auch wird
mich nicht wundern , wenn manche andere an dieser
Art Lieder keinen Geschmack finden. Sie steht zwischen
der hohen Ode und dem gemeinen Liede allzu sehr in
der Mitte, als dass je das Urteil den rechten Punkt
treffen könte. Deshalb auch wird nöthig sein, dass
Herr Lessing dem unbestimmten Geschmacke unserer
Prinzen und Helden zurecht helfe ; ich freue mich recht
auf seine Vorrede, denn, ohne Zweifel wird er eine
schöne Abhandlung von Kriegesliedern hineinbringen.'
Und Lessing ist bereit, Gleims Wunsch zu erfüllen
(6.n. 58) : 'Und der Grenadier erlaubt es doch noch, dass
ich eine Vorrede dazu machen darf. Ich habe Verschie-
denes von den alten Kriegsliedern gesammelt; zwar un-
gleich mehr von den Kriegsliedern der Barden und Skalden
als der Griechen. Ich glaube aber auch, dass jene für uns
interessanter sind und auch ein grösseres Licht auf die
Lieder unsers neuen Skalden werfen.' Am 25. Februar
1758 sind die Lieder schon 14 Tage in der Druckerei;
die Vorrede aber scheint Mitte März noch nicht fertig
zu sein ; Lessing möchte den lieben Grenadier gerne
sprechen, um sie 'in seine Seele zu machen' (Kleist an
Gleim 14. III. 58). Drucker und Kupferstecher ver-
zögern die Vollendung noch lange. Am 6. August endlich
kann Lessing das erste Exemplar nach Halberstadt
senden. 'Hätte ich gern in der Welt etwas recht gut
machen wollen, — schreibt Lessing, fast möchte man
glauben, mit leiser Ironie — so wäre es dieser Vorbericht
gewesen ; aber was hilft es, dass man etwas will, wenn
man nicht die Kräfte dazu hat? Alles, was ich hätte
XXIV
sagen können, zu sagen, dazu hatte ich nicht den Platz,
und das Wichtigste und Vornehmste nur zu sagen,
nicht die erforderliche Unterscheidungskraft, ohne Zweifel.
Sollte der Grenadier also mit meinem guten Willen
ebenso wenig zufrieden sein, als ich es selbst bin, so
versprechen Sie ihm nur, dass ich es bei einer zweiten
Auflage besser machen will. Denn alsdenn sollen Sie,
liebster Freund, mir mit Ihrem guten Rate mehr an die
Hand gehen und in dem Vorberichte ändern, ausstreichen,
hinzusetzen, wie und wo es Ihnen gut dünkt.'*)
Konnte Lessing am Schlüsse seines Vorberichtes
ein kleines Fragment eines Grenadierliedes mitteilen,
das in der Sammlung keinen Platz fand, so können
auch wir ein paar Bruchstücke als Nachträge beibringen.
Das erste ist ein kurzer poetischer Brief, welchen Gleim
nach dem Gefecht bei Borne von dem Grenadier em-
pfangen zu haben vorgab (an Kleist 1 2. XII. 57) :
'Der König lebt, zehn tausend Feinde sind todt.
Der Enkel, Sieger Friederich !
Glaubt deine Wunder nicht
Sie lesend überzeugt er sich
Er les' ein schön Gedicht.
Auf dem Schlachtfelde bei Borne abends den 5. Nov. 1757.'
Das andere sind zwei Strophen in einem Briefe au
Lessing (22. XL 58). 'Sie sowohl als Herr Ramler
haben mir vorgeworfen, ich hätte Ihnen sein Siegeslied
auf die Schlacht bei Zorndorf vorenthalten. Ich weiss
*) Zu den Versen des Archilochos, welche die Vorrede
schliessen und die aus Athenäus XIV. 23. p. 627 c. genommen
sind, ist zu vergleichen Leasings Brief an Gleim 5. IX. 58 :
,Die griechische Grabschrift, die ich ihm . . . gesetzt habe,
sind zwei alte Verse, die bereits Archilochus von sich gesagt
hat: Ich bin ein Knecht des Enyalischen Königs (des Mars)
und habe die liebliche Gabe der Musen gelernt. Sie schienen
mir wegen ihrer edeln Simplicität der Anführung würdig zu
sein und drücken den doppelten Charakter eines solchen
kriegrischen Dichters aus.' Die Verse aus Horaz, welche am
Schluss des ersten Liedes stehen, hatte Gleim im Briefe an
Kleist 6. I. 58, den Lessing gewiss gelesen hatte, citiert.
XXV
aber ganz gewiss von keinem. Nur zwei Strophen eines
Liedes vor der Schlacht hat er in einem Schreiben ein-
fliessen lassen , wovon Herr von Kleist mag erwähnt
haben. Hier sind sie :
Weil von den Kriegern aller Welt
Du nicht bezwungen bist,
Nicht fällst, nicht weichen willst, o Held,
Der Macht nicht, nicht der List:
So schicken sie, o Friederich,
Mordbrenner in dein Reich
Und Henker, Vater, wider dich
Ist ihnen Alles gleich !
Er sagte, er hätte sie bei dem Uebergange über die
Oder gesungen.' Dies sind wol 'die zehn Zeilen, die
ich auf die Schlacht bey Zorndorf gemacht habe' (im
Briefe an Kleist 20. X. 58). Gleichlautend schreibt er
sie au Uz (2. XH. 58).
In demselben Briefe an Lessing übersendet Gleim
aber auch No. 12 'Der Grenadier an die Kriegesmuse
nach dem Siege bey Zorndorf den 25. August 1758'.
Der Genadier sei bei Zorndorf tödtlich verwundet worden,
hatte Gleim schon früher verbreitet. Dies sei sein
Schwanengesang, ohne Brief in fremdem Umschlage habe
er es bekommen. Wenn Lessing es für gut befinde, es
besonders drucken zu lassen, so solle Kleist damit über-
rascht werden. Lessing lässt sich mit seiner Antwort
lange Zeit; am Q.December 1758 meldetRamler an Gleim,
dass der sächsische Freund nicht mit allem einverstanden
sei und in der That verhält sich Lessings Brief vom
16. Dezember 1758 ziemlich ablehnend. Er missbilligt
vor allem die kriegerische, russenfeindliche Tendenz des
Werkes und seine Vorwürfe gipfeln in dem Satze, dass
der Patriot den Dichter zu sehr überschreie und den
Weltbürger in ihm vergessen mache. Der Druck aber
sei in Berlin unmöglich, denn die Censur habe es nicht
passieren lassen. Dieser Brief ist der Anfang einer
längeren, ziemlich erregten Korrespondenz zwischen Gleim,
XXVI
Lessing, Ramler und Kleist und die Ursache einer Reihe
von Änderungen in dem Gedichte durch Gleim und
Ramler. Von der ältesten handschriftlichen Fassung
steht nur weniges ganz sicher; in den Versen 115 — 121
muss der Name 'von Katt' genannt worden sein; die
Verse von der Einäscherung Küstrins 173 ff. müssen
anders gelautet haben und die Verse über die russische
Kaiserin 198 ff. müssen einen directen Fluch enthalten
haben; sie muss darin 'Selbstherrscherin' genannt worden
sein ; Lessing schlug bloss vor unentschieden zu sagen :
'Aber welch ein Loos soll ich Dir wünschen, Selbst-
herrscherin, wenn du etc.' (14. II. 59); Gleim aber
machte aus Gefälligkeit für den alten Freund des Grena-
diers Lob und Segen daraus [9. IL 59), oder wie er
später (28. II. 59) einschränkend sagt, die Verwünschung
hat in der Zeile 205 'denn du gabst nicht den schreck-
lichen Befehl' versteckt werden sollen. 'Denn hat sie
ihn gegeben, so trifft sie das Loos der Häupter über
die Kaimucken. Wegen ihrer Menschenliebe ist sie
gerühmt, weil unser Manifest sie deshalb soll gerühmt
haben !'
Die neue Fassung wurde am 7, Januar an Ramler,
am 5. Februar an Kleist und Uz gesandt und Lessing
teilte dieselbe fragmentarisch mit Auslassung der an-
stössigen Stellen in den 'Briefen, die neueste Litteratur
betreffend' VI. den 8. Februar 1759 S. 81— 91 mit,
die Abweichungen von unserem Texte sind gering :
12, 6 Ihn einzuholen ] Ihm nachzufolgen | 60 Wir sind,
nach dir , erhabner starker Gott ! | 6 1 So wäre wohl
der Jammer, | 151 singen | 152 kommen i 167 als
zentnerschwere Last | 249 dein Arm | 250 müssig ] fehlt.
Das an Uz gesandte Manuscript ist erhalten und stimmt
bis auf zwei Worte genau mit dem ersten Drucke über-
ein. Es sind dies 12,25 'unangepackt' und 12,34
'rippeltest', welche Worte, weil sie Gärtnern anstössig
waren, von Ramler in 'uuangezwackt' und 'rühretest'
verwandelt wurden. So konnte endlich am 18. März 1759
XXVII
Lessing das Gedicht im Druck übersenden, der sich in
Format und Ausstattung genau an die 'Kriegslieder'
^.nschliesst und den wir unten reproducieren. Gleich-
zeitig wurde ein anderer Druck veranlasst. Kleist war
von dem Gedichte entzückt gewesen: 'Es ist so original-
erhaben, so gross und so voll erschütternder ideen, als
ich mich nicht erinnere, jemahls was gelesen zu haben
— schreibt er unmittelbar nach der ersten Leetüre
<21. L 59. vgl. auch Kleists Werke, Bd. I. S. 318) —
Es ist das grösste Prob-Stück eines grossen genies, und
nichts vasteres und majestätischeres ist möglich ....
Es ist Alles so unvergleichlich, der ganze Thon ist so
feyerlich und sublime, als Menschen Arbeit sein kann.'
So will er es denn gleich zum Drucke in die Schweiz
oder nach Holland an Ewald senden ; das erstere thut
er wirklich, am 14. Februar 1759 schickt er es an
Hirzel, damit es Gessner drucke. Ich lasse Gessners
Brief an Gleim vom 14. März 1759 über dieses Gedicht
und die Kriegslieder im allgemeinen folgen, weil er uns
das Urteil der Schweizer am besten repräsentiert und bei
Körte Briefe der Schweizer S. 314 f. ungenau (auch
unter dem falschen Datum des 14. Maij gedruckt ist:
'Wir erhielten durch Kleisten ihr Gedicht an die
Krieges- Muse und unsere Bewunderung ist so gross,
dass wir nicht wiederstehen können, Avir müssen dem
Dichter danken. Ja haben sie tausend Dank, mein
Freund, für das edle Vergnügen, dass ihre Kriegeslieder
und ihr letztes Stück mir gaben. Der Dichter ist be-
wundernswerth , der Genie genug ist, eine ganz neue
Bahn zu betreten und nicht immer nur mit schüchternem
Fusse da wandelt, wo schon viele gewandelt haben.
Das haben sie in ihren Siegesliedern gethan. Sie sind
neu, ich weiss keinen, der vor ihnen in diesem Ton
gesungen hat. Wie eigen ist ihnen die Kunst, mit
bestem Anstand das grosseste Erhabene und das Naive
mit dem scherzhaften Tone abwechseln zu lassen ! Wie
lebhaft sind ihre Gemälde, wie gross ihre Gesinnungen !
XXVIII
Sie müssen Wirkung thun bei der Armee ; der, dem sie
nicht Heldenmutli und grosse Gesinnungen in der Brust
erregen, er ist entweder zu dumm, als dass er werth
wäre, bei ihres Königs Armee zu sein oder man sollte
ihn sonst von seinem Regiment wegjagen, weil er zu
dergleichen Gesinnungen unfähig ist. Ich muss immer
über ihren poetischen Reichthum erstaunen, da sie über
ein sich immer ähnliches Sujet immer so mannigfaltige
Schönheiten zu sagen wissen, Ihr fürtreffliches Gedicht
auf die Schlacht gegen die Russen gefällt mir jetzt vor-
züglich, vielleicht nur, weil es das neueste ist. Was für
einen patetischen Ton haben sie da angenommen. Da
herrscht das Erhabene in seiner hohen, ehrwürdigen
Einfalt Das ist nicht erkünstelte, es ist die natürliche
Sprache der Dichter. Wie billig ists , dass zu des
grossesten Königs Zeit ein Gleim lebt. Ihre Lieder
werden mit des Königs erhabenen Thaten gleich ewig
sein. Allein, mein Freund, wenn ich alles mein Ent-
zücken ihnen sagen wollte, so würde ich sie durch ein
zu weitläufiges Lob beleidigen, ich will sie nicht länger
loben, ich will ihnen nur danken. Ihr Gedicht an die
Krieges -Muse habe ich mit Kleists Erlaubnis sogleich
drucken lassen, ich erwarte nur bequeme Gelegenheit,
Ihnen einige Exemplare senden zu können. Die Berliner
haben sehr viel Höflichkeit für die Verwüster ihres
Vaterlandes, dass sie dies Gedicht nicht wollen drucken
lassen.' Die Zürcher Stadt -Bibliothek besitzt diesen
Druck: 'An die Krieges -Muse nach der Niederlage
der Russen bey Zorndorf. Von einem Preussischen
Grenadier.' 24 S. kl. 8^, der mir nicht zugäng-
lich war.
Am ausführlichsten hat Gleim über Einzelheiten des
Gedichtes mit Uz korrespondiert, so dass uns diese Briefe
einen Kommentar zu demselben ersetzen können. Gleim
selbst hat auf Uzens Kritik hohen Wert gelegt und sie
Lessing abzuschreiben versprochen (23. III. 59). Sie ist
vom 1. März 1759 datiert: 'Sie haben mir ein vortreff-
liebes Gedicht geschickt: ich danliie Ihnen für diess
Geschenke. Was für Bilder ! Welche Erhabenheit !
Welche Stärke des Ausdrucks ! Das lambische Sylben-
maass ist regelmässig und wohlklingend. Aber man
muss doch das Gedicht etlichemahl lesen , bis man es
recht liest. Ich glaube, dass dieses von dem häufigen
Enjambement herkommt. Die Zeilen sind stark in ein
ander geflochten. Wenn man sie nach dem Verstände,
den sie enthalten, mit einander verbindet, so verliert
sich ein grosser Teil des Sylbenmaasses. Es bleibt
fast nichts als eine wohlklingende und erhabene Prose.
Wollen Sie mir noch eine Anmerkung erlauben? Es
gefällt mir nicht dass ich so viele alte und unrichtige
Wortfügungen antretfe. In den Kriegsliedern sind sie
mir nicht anstössig. Wer wird einen Grenadier um
eine Wortfügung chicaniren? Aber das neue Gedicht ist
zu erhaben, als dass ich ihm soviele Archaismos erlauben
könnte. Ich fürchte mich über dieses vor den üblen
Folgen. Die Deutschen ahmen alles nach und über-
treiben alles. Ist nicht zu besorgen, dass ein solches
Meisterstück uns wieder auf die Construction , welche
in Luthers Bibel-Übersetzung herrschet, zurückführen
möchte? Ich bin einmal im Tadeln und will darinn
fortfahren. Sie haben es verlangt. Dünkt Ihnen nicht,
dass gleich im Anfange [23 ff.] Daun etwas mishandelt
wird ? Ich merke dieses an, weil die Beschreibung des
alten Marschalls [42 ff.] ganz unvergleichlich und eine
der schönsten Stellen des Gedichtes ist. Sollte jenem
nicht mit gleicher Massigkeit begegnet worden seyn?
Alle Tausende, die du beliebetest durch
einen Strich etc. [26 f.] Geschieht ihm hier nicht
Unrecht? Ist es historisch wahr? Die Stelle von seinem
Vettern [37] verstehe ich gar nicht. Das Wort: rip-
peltest du dich [34] ist ein Provinzial-Wort und
viel zu niedrig. Man kann den Schneckengang wohl
trag, aber vielleicht nicht giftig [74] nennen. Das
Gleichniss von dem Zug der Schlangen [79 ff.] und die
ganze Beschreibung, wozu es gehört, ist erhaben.*) Das
Haus von Leine wand [87], ein mehr scherzhafter,
als edler Ausdruck, macht keinen angenehmen Contrast
mit dem vorhergehenden Erhabenen. Betete für
ihn [95] ist eine unrichtige Wortfügung und bringt
eine Dunkelheit über den ganzen, ohnehin etwas langen
Satz. Ist der Umstand, ein Fernglas in der Hand
[144], nicht auch ein wenig zu klein, zu unwichtig?
Und kamen wohlbehalten über dich [152], Das
Wort thut keine gute Wirkung. Es erweckt ein Lachen:
ich habe es bemerkt. Es ist nicht edel genug. Ist
der Umstand mit der Blutfahn [160] historisch richtig?
Die Centner -Last [167] gefällt mir nicht sehr.
Dein ganzes Leben sey ein solcher Traum!
[189]. Eine Zeile, die Shakespeares würdig. Was vor und
nachsteht ist alles vortreißflich Der Schluss ist
des vortreif liehen Ganzen würdig. Sehen Sie eine lange
Critik ! Ich weiss nicht , warum ein solches Meister-
stück nicht gedruckt werde. Die eingemischten histori-
schen Umstände sind hier und anderer Orten schon
bekannt. Das zweymalige Weinen zu Cüstrin wird
doch keine Hinderung machen? Aber lassen Sie dem
Grenadier seine Leyer nicht weglegen. Er muss den
zweiten Teil zu seinen Liedern liefern. Die Welt wartet
darauf und niemand mehr, als ich.'
Gleim antwortete am 25. März 1759: 'Hätten Sie
Ihre Critik des Grenadiergedichts mir ehe ins Ohr gesagt,
so wäre gewiss Gebrauch davon gemacht. Aber aus
bey gehen dem gedrucktem Exemplar ersehen sie, dass
es zu spät gewesen ist. Indess kann es bey einer
neuen Ausgabe geschehen. Das Sylbenmaass könte
*) Diese Stelle hat auch Kleist besonders bewandert
21. L 59: 'Welche Idee! Ich stelle mir die grossen Schlangen
wie Bäume vor, denn ich habe in einer Eeisebeschreibung
gelesen , dass sich Jemand in der Meinung , sich auf einen
umgehauenen Baum zu setzen, auf eine Schlange gesetzt
hat. Welch ein Zug von Schlangen!'
freylich noch vollkommener seyn, und dann würde es
sich beym lesen nicht leicht verliehren, wiewohl auf
einen guten Leser viel ankomt. In Glovers Leonidas
sind die Enjambemens auch sehr häufig. Der grosseste
Vorzi^g dieses Verses, vor dem gereimten, dünkt mich,
besteht in der Freyheit, die Zeilen in einander zu
flechten. Das Missfallen an den alten Wortfügungen
könte sich vielleicht mindern, wenn man bedächte, dass
der Grenadier Grenadier bleibt, er singe ein Kriegeslied
oder mache ein Gedicht. Nicht Sie allein, liebster Freund,
sondern schon andere Kenner haben ihm deshalb Vor-
würfe gemacht, und ich habe ihn mit dieser Einwendung
vertheidigt. Aber sie werfen ihm auch unrichtige
Wortfügungen vor. Wolten Sie sich mit einer Aus-
zeichnung derselben bemühen, so würden Sie sehen, wie
geneigt der Grenadier ist, sich zurecht weisen zu lassen.
Man sieht seine eigene Fehler am wenigsten. Was
hingegen die Misshandlung Dauns betritt, wie sie die
Art nennen, mit welcher von ihm geredet ist, so ist
wohl mit grossem Bedacht dieser östreichische Feldherr
so caracterisirt, wie der Grenadier, aus den allgemeinen
Urteilen über ihn in der preussischen Armee, ihn gekaut
hat. Die Stelle [26 f.] :
Und alle Tausende
Die du beliebetest durch einen Strich
Im Buche deiner Thaten, in das Reich
Der Schatten zu versetzen, lebten hoch etc.
werden die Östreicher selbst nicht missbilligen. Ich
habe viele Ihrer Officiers gesprochen, die an den Lügen
in den Berichten aus dem östreichischen Hauptquartier,
gross Missfallen bezeigten. *) Und sollte aus dem Haupt
Quartier wohl etwas dürfen geschrieben werden, wovon
*) In seinem Handexemplare machte Gleim zu Vers 28 die
Anmerkung: 'In dem üsterreichischem Tagebuch wurde der
Verlust der Preussen zu vielen Tausenden angegeben und er
war geringe'. Ich verzeichne liier noch einige andere hand-
schriftliche Anmerkungen Gleims in demselben Exemplare:
xxxu
der Feldherr nicht wüsste? Ich weiss aus der Erfahrung
im Dienst des Fürsten von Dessau, wie es damit ge-
halten wird. Sie fragen, ob es historisch wahr ist, was
der Grenadier sagt? Ich weiss von ihm selbst, dass er
weder in den Kriegesliedern, noch in dem Gedicht, wo-
von die Rede ist, keinen einzigen unwahren historischen
Umstand hat wollen einfliessen lassen ; die Stelle von
Dauns Vetter habe ich mir damit erklärt, dass ich ge-
hört, Dann habe einen Adjutanten seines Nahmens, der ein
sehr geschickter Officier sey n soll.*) Statt : rippeltest,
ist rühretest gesetzt und doch, ich gestehe es, gefällt
mir rippeltest besser im Munde des aufgebrachten
Soldaten, und dünkt mich nichts weniger als niedrig.
Man darf es nur laut lesen, und das soldatische Gesicht
dazu machen, das dazu gehört, so wird es der Thon
selbst aus dem Staube des Niedrigen erheben.**) Der
träge Schnecken Gang der Schlangen ist giftig ; will
der Grenadier sagen. Das Haus von Leinewand, soll
einen König vor Augen stellen, der, aus Liebe zum
Vaterlande, als Beschützer seines Volcks, sich alles
seines Pomps begiebt, gleich seinem Grenadier, ein
Zu V. 45 ' In dem preuasischen Tagebuche hatte des Königs
Majestät dem feindlichen General Marschall das Lob der
Tapferkeit gegeben'. Zu V. 68 'Der Kunstrichter, der über
diese Stelle nicht eben fein gespottet hat, der bedachte nicht,
dass die Vorsehung bey allen Unternehmungen der Helden
im Spiel ist, und dass in Begebenheiten, die der Mensch für
Unglück hält, zu seinem Glück der Grund geleget wird'. Zu
dem Worte 'Steppe' V. 77: 'Unbewohnte grosse Wüsteneyen
werden in Russland Steppen genannt', auf Anregung Kleists,
der das Wort nicht verstanden hatte (21. I. 59. Vgl. Sanders
Deutsches Wörterbuch IL 2. S. 1209).
*) In seinem Handexemplar und in dem 'Verbesserten
Abdruck' des Gedichtes 17S2 hat Gleim V. 37 ganz weg-
gelassen und in V. 36 statt ' mit deinem Vetter Dann ' in
ersterem gesetzt : ' mit deiner Heldenschaar ' , in letzterem :
'mit deinem Heldenblick'.
**) Vgl. An Lessing 23, IIL 59: 'Rühretest statt
rippeltest ist gut. Eine Abhandlung von Provinzialwörtern
und deren Gebrauch könnte sehr nützlich sein'.
XXXIII
dünnes Hauss, ein Zelt, ein Hauss von Leinewand be-
wohnt, darinn er für dem Ungestüm des Wetters nicht
sicher ist — Wenn es ein scherzhaftes Bild ist, so hat
der Grenadier seine Absicht sehr verfehlt, und er thut
wohl, wenn er das Hauss von Leinewand den Augen
entzieht, die es dafür ansehn.*) Betete für ihn solte
allerdings heissen : Für ihn betete; Ein Fern-
glas in der Hand hat der König gehabt , als er
die Russen auf dem Cüstrinschen Wall stehend, re-
coguoscirt hat. Der Umstand ist also wahr. Es fragt
sich aber, ob er dadurch aufhört klein zu seyn? Und
ob nicht kleine Umstände oft eine grosse Würckung
thun? Ich habe gemerckt, dass er den Soldaten gefallen
hat, die den König im Felde, oft mit dem Fernglass in
der Hand gesehn haben. Wohlbehalten, muss in
dortiger Gegend einen Nebenbegrif oder einen Nebenklaug
machen, weil es dort Lachen erweckt, und hier Ernst.
Die Blutfahn ist historisch wahr. Als einige Preussische
Regimenter (Regimenter die in Preussen in Besatzung
liegen) aus der vielleicht boshaft beygebrachten Furcht,
die Russen würden ihre in Preussen zurückgelassene
Weiber umbringen, wenn sie die Schlacht verlöhren,
nicht an den Feind wolten, und sie so gestellt standen,
dass auf Ihnen der Sieg beruhete, da nimt der König die
erste die beste Fahn, sagt: Komt Kinder, sterbt für
das Vaterland ! und alle folgen ihm, und wollen nun
keinen Russen zum Mörder ihrer Weiber übrig lassen. Die
Centnerschwere Last missfällt mir ebenfalls sehr; in einer
andern Ausgabe wii-d sie gewiss wegfallen. . . üehn Sie,
liebster Freund, das sind in der Eil einige Zeilen zur
Entschuldigung meines Freundes des Grenadiers. Ohne
Zweifel werden sie daraus sehen, dass mich die Freund-
schaft verblendet hat. Aber wissen sie, wie ich es machen
will? Da wir dem Grenadier, wie man es sonst, bey
*) In seinem Handexemplar hat Gleim 'Kriegerhütte' dafür
gesetzt, 1782 aber die alte Lesart beibehalten.
XXXIV
gelehrten Autoren gewohnt ist, das letzte Wort nicht
lassen düi-fen, so will ich Ihre, meine, und anderer
Critiken zusammen schreiben, sie an Herrn Ramler und
Herrn Lessing, der die Ausgabe des Gedichts besorgt
hat, tibersenden, und sie bitten, ein critisches Urteil zu
fällen. Wir, Uz und ich, wollen dann hinwiederum,
über Lessings und Ramlers Critiken Richter sein ; denn
beyde haben welche gemacht, und eines Teils ist der
Aufschub des Drucks daher entstanden. Z. E. Wie ge-
fällt ihnen, angezwackt [25] statt angepackt.
Angezwackt habe ich gesagt, sind die Preussen vor
Ollmüz, aber, ob es gleich der König gewollt, so hat
er doch mit aller List und Kunst, seinen Feind zum
schlagen nicht bringen können ; Dann Hess ihn unan-
gepackt. Anzwacken liess er ihn an allen Orten und
Enden durch leichte Truppen, aber anpacken, mit dem
ganzen Kriegsheere wollt er ihn nicht, er wäre zu
kurz gekommen.'*)
Das Gedicht an die Kriegesmuse ist das letzte Lied
des Grenadiers , wenn auch nicht sein letztes Werk.
AlsGleim Lessings 'Philotas' 1760 und später Klopstocks
'Tod Adams' 1766 in jambische Verse übersetzte, schrieb
er den 'Verfasser der preussischen Kriegsiieder' auf
den Titel. Sonst aber gab er meistens vor, er sei bei
Kunersdorf gefallen. In einem Briefe an Uz , der an-
fangs 1761 geschrieben, dann aber nicht abgeschickt
wurde, heisst es: 'Und der Grenadier, mein liebster
Freund, der Grenadier konnte, selbst durch einen Utz
nicht ermuntert werden, den unsterblichen Kleist zu
besingen ; ich gab ihm ihren freundschaftlichen Brief
zu lesen, aber er blieb stumm und starb bey dem Grabe
seines Majors.' Als er im Jahre 1778 und noch einmal
in den neunziger Jahren den Schatten des Grenadiers
heraufbeschwor (Werke Bd. IV. S. 80 ff., 261 ff.), so brachte
*J Vgl. die ähnliche Äusserung im Briefe an Lessing
23. III. 59.
XXXV
die gesunkene Kraft des Dichters nur schwächliehe
Nachahmungen seiner reiferen Lieder zu Stande, an denen
die Nachwelt schweigend vorüber gehen kann.
Die Sammlung der 'Kriegslieder' ist mit einem
Titelkupfer J. W. Meil inve. et. fe. und mit einer
Vignette geschmückt. Das erstere zeigt im Vorder-
grunde den 'neuen Tyrtäus' unter einem Baume sitzen,
der mit Schild, Bogen und Köcher geschmückt ist Er
hat den Helm auf dem Haupte und greift in die Saiten
der Lyra. Im Hintergrunde ein Zeltlager mit einzelnen
Wachposten. Die Vignette zeigt die Attribute des
Dichters und Sängers : Bogen und Köcher, Schild und
Helm, zwischen den beiden letzteren die Lyra. Das
Gedicht 'an die Kriegesmuse' ist mit einer einfachen
Arabeske geziert.
Von den 'Kriegsliedern' existiren zwei Drucke, die
nur in Interpunktion und Orthographie verschieden sind ;
ich führe die Abweichungen nicht an. *) Den von mir
zu Grunde gelegten Druck konnte ich in zwei Exemplaren
benützen. Ich habe die Abkürzungen in dem Neudrucke
aufgelöst und folgende Druckfehler verbessert : in der
Vorrede S. 4 Z. 15 ntebrtgerii aus ntbrtgein | S. 5 Z. 10
einen ^reiö aus ein ^retö | S. 6 Z. 5 naäj ii)m aus nadi
il)n I Im Texte No. 3 V. 15 tpiber aus toteber | No. 9
V. 84 ete^t! aus (£tö^t ! ] No. 9 V. 187 il;m aus i^n \
No. 10 V. 59 ba^ aus baö i Ausserdem habe ich an
drei Stellen die Interpunction gebessert No. 2 V, 56
fat>n: aus fat;n; | No. 10 Z. 67 (Sc^toarm, aus ©c^toarm |
No. 10 V. 123 5tbenbfelbgefang aus SlBenbfelbgefang, |
Gröbere Druckfehler waren in dem Drucke des
Gedichts 'an die Kriegesmuse' zu verbessern. Als Gleim
*) Einige spätere Auflagen und Nachdrücke verzeichnet
Körte Gleims Leben S. 493. Ich kenne nur den folgenden
Nachdruck : 'Kriegs- | und | Sieges - Lieder | der | Preussen |
von einem | Preussischen Grenadier. | Nebst einem An-
hang i einiger an des | Königs von Preussen Majestät | ge-
richteter I Gedichte. ] Berlin, 1760. | 48 unpag. Seiten 8».
XXXVI
es (25. III. 59) an Kleist übersandte, klagte er: 'Es
sind verschiedene Druckfehler darinnen'. Ich habe vier
Exemplare verglichen. Die Seitenzahl 23 war aus 32
herzustellen. Mit Benützung von Gleims Handexemplar,
dass sich noch in Halberstadt befindet, habe ich die folgen-
den Fehler verbessert*) : No. 12 V. 84 !tied}en aus !rid)en |
No. 12 V. 118 ®ir, SßeiStieit ! aus ©er SBeiSljeit |
No. 12 V. 127 i^m aus i^n | No. 12 V. 128 ©teiDcU
aus 2)ie toeil j No. 12 V. 168 beiner aus tf)rer | No. 12
V. 170 wurde ein neuer Absatz begonnen j No. 12
V. 210 ju aus uub | Ausserdem habe ich noch geändert
No. 12 V. 93 eblen aus eblem | No. 12 V. 187 2ßot;=
nungen aus 2Bof)nungeu j Der ziemlich wirren Interpunk-
tion glaubte ich nur an wenigen Stellen nachhelfen zu
müssen. Ich habe ein Komma eingesetzt nach No. 12
V. 22 ung I No. 12 V. 104 dio^ \ No. 12 V. 111 ®t^ |
No. 12 V. 138 S)u I No. 12 V. 179 festen ! ein Komma
weggelassen nach No. 12 V. 122 g^reunbfd)aft | No. 12
V. 144 bic^ I
Lemberg, am 18. November 1881.
August Sauer,
*) In dem Drucke: 'Der Grenadier | an die | Krieges-
muse I nach dem | Siege bey Zorndorf | den 25. August
1758. I (Vign.) | Verbesserter Abdruck | 1782, | sind einige
davon bereits getilgt.
Inhalt.
Seite
Vorbericht 4
1. Bey Eröfniing des Feldziiges 1756 7
2. Siegeslied nach der Schlacht bey Lowositz ... 8
3. Schlachtgesang bey Eröfnung des Feldzuges 1757 . 12
4. Schlachtgesang vor der Schlacht bey Prag .... 13
5. Siegeslied nach der Schlacht bey Prag ..... 14
6. Schlachtgesang vor dem Treffen bey Collin ... 16
7. Lied nach der Schlacht bey Collin 16
8. Herausfordrungslied vor der Schlacht bey Kossbach 18
9. Siegeslied nach der Schlacht bey Rossbach ... 18
10. Siegeslied nach der Schlacht bey Lissa ..... 26
11. Lied an die Kayserin- Königin nach Wiedererobernng
der Stadt Breslau 33
12. Der Grenadier an die Kriegesmuse nach dem Siege
bey Zorndurf. ... 35
in ben
gelb^ügett 1756 itnb 1757
üon
entern ®reuaMer.
[Vignette.!
it Wttiohittn.
Berlin,
Bet) Slirtftian i^riebric^ 35o§.
[2sf. 2.] !i)orbend)t.
pie 2Beh fennet i^evcit^ einen X^di ücn tiefen fiebern;
unt tte feinern Üefer l)ahtn fo ine( Ö^efc^mac! tcixan gefunten,
tafy it)nen eine üotlftänbige unb i?er6efferte (Sammlung ber=
felben, ein angeneiimeö @e[d)enf feijn mnfy 5
-Ter S?erfaffer ift ein gemeiner (2o(tat, bem eben fo inel
^letbenmutf) als :poetifc^eä @enie 3U !tt}eil geiüorben. 9)?ei)r
a6er unter ben SBaffen, als in ber i®d)ule erlogen, fd)einer
er fici^ e!^er eine eigene ©attung üon Obe gemad)t, als in
bem (Seifte irgenb einer fd)on befanuten gebid)tet gu Ijahtn. 10
SBenigfteniS, ivenn er fid) ein beutfdier fjoras jn toerben
»ünf(,tet, fann er nur ben 9iut)m be^ 9iömer6, als ein
h)rifc^er ®id)ter überl)au^^t, im (Sinne ge^H l^aben. 3)enn
bie d;iarafteriftif(^en (Sd)ön!)eiten beö ^ora^, fe^en ben feinften
§ofmann tcrauö ; unb iine »eit ift biefer "oon [^f. 3] einem 15
ungefünftetten .Krieger unterfd)ieben !
%u6:) mit bem pinbar i)at er »eiter nic^ti? gemein, als
t^aS antjaltenbc ^euer, unb bie TnsQßaru ber 2Bortfügung.
33on bem einjigen Cyrtäus fönnte er bie t)eroif(^en
©efinnuugen, ben @ei^ nac^ @efal;ren, ben (Stolj für baö 20
^atertanb ju fterkn, erlernt I^akn, toenn fie einem '']>reuffen
nic^t ekn fo natürlid) n^ären, als einem (S^\irtaner.
Unb biefer §etoiömuö ift bie gan5e 33egetfterung unferö
2)ic^ter8. So ift aBer eine fei)r geliorfame 33egeifterung,
bie fid) ntc^t burc^ iüilbe S^^rünge unb 2{u0fd)U)eifungen jcigt, 25
fonbern bie h>af)re Orbnung ber Segeknijeiten ju ber £)rb=
nung ii)rer (Sm|)finbungen unb 23i(ber mad)t. '
SlUe feine SBilber finb ersten, unb alle fein ßr()at^ne§
ift nait). 5>on bem poetifc^en ^ompe u>eiö er nid)t§ ; unb
^ral^ten imb j6tmmern ]6e'.nt er, tt>eber ai§ 3)tc^ter noc^
aU ®o(tiat ju u^ollen.
Sein i^ina, aber bellt nie einer(ei) .'pö!^e. dben ber 3tb(er,
ber tor in bie Senne fat), (äf?t fid) nun tief beraf», auf ber
5 (Srbe fein i^^utter ^u fucben ; unb ba8 o!^ne Sefc^abigunj^
fei= [fSf. 4] ner Stürbe. Stntäu^, um neue Gräfte gn fammeln,
mu§te mit bem i^uffe ben ^oben berüliren fönnen.
©ein Xon überljau^^t, ift ernftbaft. 9iur ta blieb er
nic^t eTnftI)aft — too e'? niemanb bleiben fann. !Denn nn^
10 erujecft ba§ ?aAen unfehlbarer, ai^ groffe mädnige 5lnftatten
mit einer f leinen, f leinen Sßirtog? 36 rebe tM?n ben
broHigten (^emii^lben beg 'jRo^bac^ifcben ^tebeö.
©eine ©pradie ift älter, al^ bie S^radie ber fe^tlebenben
gröffern 2Belt unb tl)rer Sc^riftfteller. 2)enn ber ?anbmann,
15 ber Jöürger, ber ©olbat unb alle bie niebrigern «Stäube, bie
tcir bas Dolf nennen, bleiben in ben ?^einl)eiten ber 9?ebe
immer, tt*enigftenö ein l^alb Oalirl^unbert, jurücf.
ätucb feine Slrt ju reimen, unb jebe S^ik mit einer
männlid)en Sblbe ju fdilieffen, ift alt. 3n feinen Siebern
20 aber erbält fie ncd) biefen ^or3ug, baf^ man in bem burd>=
gängig männlichen 9veime, ettoaö bem tur^^en Slbfefeen ber
!riegerifd)en Xrommete äl^nliAeiä 3U l^ören glaubet.
)Raä:) biefen (Sigenfcbaften alfo, toenn irf) unfern 6H-enabier
ja mit J)id)tern an§ bem 5tttertbume tergteidien feilte, fo
25 müßten eä unfere Barben feijn.
[pf. 5] Vos quoque, qui fortes animas belloque peremtas
Laudibus iu longnm vates dimittitis aevum,
Phirima securi fudistis carmina Bardi*.
Carl ber groffe batte ibre ?teber, fo toiel e§ bamalö
30 ncdi mpglid) n*ar, gefammelt, unb fie tt^aren bie unfAä^barfte
3ierbe feineä ^üd^erfaatö, Slber öjoran ba6te biefer groffe
SBeförberer ber (Selebrfamfeit, al§ er aüe feine 93üc^er, unb
atfo aud^ biefe lieber, nad) feinem Sobc an ben Wtti)U
bietl^enben ju t>er!aufen befahl? konnte ein römtfdber .<?at)fer
35 * ?ucanu§.
bev 2(rmutl) fein auber i^ermäd)tnip ijinterlaffen * V — O
iDcnn fie nod) iiorbauben wären ! 2Beld)cr ©eutfdie njürbe
fid) nidn, nod> ju lueit niel^rerm bavum v>erftel)en, alöfjicPcs**?
Ueber bie Ökfiinge ber norbifd)etn Sfal^cn fd)einet ein
i^ünftiger ©efdud geiüad)! ]u Ijaben. S)od) bie Sfalbcn 5
waren bie 23rüber ber Bar= [|3f. 6] bcn ; unb wa^ ßon jenen
wal^r i[t, muß and) öou biefen gelten, ißei^be folgten it)ren
.perjogen unb Äöuigeu in ben Ärieg, unb waren Slugenjeugen
»on ben £f)aten it)reö ^'otf^. ©etfcft auei ber (Sd)lad)t blieben
fie nid)t ; bie ta^^ferften unb alteften Ärieger fc^ioffen einen lo
Äreiö um fie, unb waren Derbnnben fie überall l}inju6eg(eiten,
wo fie ben würbigften (Stoff iljrer fünftigen Sieber )}ermutl;eten.
(Sic waren S)id)ter unb @efd)ic^tfd)reiber gugleid); wa^re
3)iÄter, feurige ©efd)ic^tfdn"eiber. 2Beld)er Öetb üon it;nen
bemerft jn werben bai^ ®IM ()atte, beffen 9tamc war un= i5
fterblid) ; fo unfterbtid) , alö bie (S(^anbe be^ 5einbei% ben
fie flie^^en fat)en.
§at man fid) nun in ben foftbaren Ueberbteibfeln biefer
uralten norbifdieu §elbenbic^ter, wie fie unö einige bänifd)e
©elet^rte aufbeljaheu haben***, umgefel)en, unb fid) mit i^rem 20
©eifte unb it)ren ?(bfid)ten befannt gemad)t ; t)at man jngleid)
ba^ jüngere @efd)(ed}t üon Barben awo bem fd)Wäbifd)en
Zeitalter, feiner 9Iufmerffamfeit wertl^ gefc^ä^t, unb iljre
naiüe (Spradie, i^re urfprüngüd) beutfdje 3)enfungöart ftubirt :
fo ift man einigermaffen fätjig über unfern neuen ^^reuf- [i3f. 7] 25
fifd)en Barben ju urtl^eilen. Slnbere S3eurtl;eiter, befonberS
wenn fie t^ou berfenigen klaffe finb, weidien bie fran3i5fifd)e
'■]3oefie aÜee in vrllem ift, wollte x&) wol^t für il)n «erbeten ^ben.
9'Jod) befi^e id) ein gan, f leinet l'ieb üon il)m, welc^eiä
*Eginhartus in vita Caroli M. cap. 33. Similiter
& de libris — statuit, nt ab bis, qiü eos habere velleut, justo so
pretio redimerentur, pretiumqne in pauperes erogaretur.
**(Teorg. Hickesius in Grammatica Franc o-Th eo-
disca c. I. utinam jam extaret augusta Caroli M. Biblio-
theca, in qua delicias has snas reposuit loiiDerator ! quam
liibens, quam jucundus ad extreiuos Caroli imperii fines pro- 35
ticiseerer, ad legenda antiqua illa, aut barbara carmina !
*** ?{nbveag S^ettejuS unb *]3etvuö ©eptimuö.
6
in ber (Sammlung feinen ^ta^ finfcen bnnte ; id^ toerbc
n)of)( tf)un, tvenn i(^ tiefen furjen Sorterid)! bamit tereidjere.
Sr fc^rieb mir auß bem l'ager Dor ^n-ag : „3)te 'i|3anburen
„lägen naf)e an ben SBerfen ber (itabt, in ben §ö(en ber
5 „2BeinBergc; alö er einen gefeiten, ftafce er nad) i'^m i)'m=
„gelungen:"
2öaö liegft bu, nacfenber 'J^^anbur !
^ed)t lüie ein .^unb im Scdi?
Unb toeifeft beine ^'äbm nur?
10 Unb 6eÜft? (So teiffe bod)!
@g fönnte ein .'peraui^forbrnng^lieb jum 3^2*?'^'^ni^f ^^^
einem ^anburen l^eiffen.
Qd) !>offe ükigeuij, taf, er nod) nid}t baö le^te (Siege§=
lieb foH gefungen ^a6en. 3^^^ f^'^tte er ba(b ober fpät;
15 feine Sluffdjrift ift fertig :
Eljui S^iyoi xhsQaTcuiv /isv ^EvvaXioio dvaxTog
Kai Blovdswv agaTot^ d(OQ0v sniga^isvoc.
[3] ßt\) Cröfnung kB M^jw^ts i
1756.
^rieg ift mein Sieb ! SBeit alle 2Be(t
.trieg iüiü, fo fei) eS iltieg ! , ,
Sßerün fet) ©|)artvi! ''43reu[fenö §e(b
©efrönt mit di]x\)m unb ©ieg!
[4] @ern lüiü id) feine 2:f)aten tl^nn ; 5
3)ie Setter in ber ^anb,
äßenn meine i»(utgen Söaffen rul)n,
Unb f)angen an ber Sßanb.
2lucf) ftimm i^ I^o^en ©c^tad)tgefang
ÜJfit feinen Reiben an, 10
33et} Räuden unb 2;rom|jeten Älang,
3m Särm toon ^o§ unb 9J?ann ;
[5] Unb ftreit', ein tapixtx ©renabier,
^on 5ne<5rici]5 3)tutt) erfüüt !
SBaS ac^t idi eg, njenn üBer mir 15
Äanonenbonner brüllt?
@in §eib faü ic^ ; nod) fterfcenb bro^t
Tlnn (Säbel in ber ^anb !
Hnfterblti^ madjt ber Reiben 2;ob,
2)er Zoi für? ^'atertanb !
[6] Und) iömmt man auS ber 2Be(t baüon,
®ef(^tüinber toie ber S3ü^ ;
Unb n)er i^n ftirbt, befömmt jum ?o^n,
Qm ^immel \)o\)m <S>ii}l
20
[2. Sieb.
25 2Benn abex xd\ aiS [otcb ein ^elb,
3^tr, Wlax», nicfit fterkn foü,
^iic^t glättgen [oü im (gternenjelt :
(So (eF id) bem 9t|^oIt!
[7] (So »erb au8 ^rieörid^s ©renabiet,
30 ^em (Sd)U^, ber 9^ul)m beö (Staate j
(So (ern er beutfrfier (S^^rac^e ^kx,
Unb toerbe fein .^ora^.
y 3)ann fin^e ®ott unb ^rtcbcrid],
A 9Hd)t§ fteinerg, ftoisef! ?ieb !
35 / ^ 2)em 2lbler gleid) erriete bicfe,
^er in bie (Sonne fiet)t!
[8] — — mares animos in Mavtia bella
Versibus exacuo — —
2 [9] BtcgesUcb
na^ ber <S(^Ia(|t be^ Somofi^^ bcn Itcn Otiofttt 1756.
[11] ©Ott bonnerte, ba flo!^ ber i^einb !
Singt, Vorüber, finget ©ott !
3)enn 5riebcrid], ber 93?enfd)enfreunb,
Öat o6gefiegt mit ©ott.
5 33ei:) Sluj^ig fallen n^ir ben ^e(b ;
2Bie feurig brannten n^ir,
3u fte^n mit i^m in Siegc§fetb !
3^un flehen loir eg i^ier.
[12] (Sr ging, mit einer fleinen SAaar,
10 3)en SiegeSaeg ooran !
Unb fAlug, tt»o ^einb 5U fcfjlagen toar,
Unb mad)t une reine ^aijn !
2Bir fjatten 9?a(f)t, er aber nid)t.
!Du, l)oi)cx %\xiiiito\'oü l
15 (Sal^ft ifin, im ÖeCben 3(ngefic^t,
2)en WiUx§, unb ben %poU\
Q
2. Sieb.] ^
[13] 9luf einer Srommet faß ber §elb,
Unb backte feine ®d}Iac^t,
!^en ^pimmet ü6er fid) 3um ^dt,
Unb um [ic^ !)er bie dladjt. 20
St badne : „3^^^^^ f^"^ ^^^^2^' *^i^^/
„i^aft HUt;^ ift if)r e^^ott!
„Slüein, UHir iljver nod) fo "cid,
„®o fd)(ai3 id) fte mit @ott!"
[14] 3)ag ba*t er, [al^e SWorgenrot!), ^^
33er(angen im @efid)t!
©er gute 9J?orgen, beu er hoti),
2Bie munter toar er nid)t!
©firang auf Don feinem §e(benfi^,
©prac^ : „(S^ nod) ®onne fc^eint, 30
„^ommt, .gelben ! hinter Soöjofi^,
„3u fe'^en meinen i5etnb ! "
[15] iJ)a famen, IDill^elm, BcDcrn, Keitl^,
Unb 33rauufd}ir^eigö ^crbinanb!
55ieT groffe öeCbeu, iceit unb Breit 35
^'uri^ i()ren 3)tutl; kfannt.
2tud) brangen anbre .'petbcn fid)
2)en groffen gelben nac^,
3n [te!^eu nekn ^ricbcrid],
3u t)crd)en, toaö er fprac^ ! 40
[16] i^rei), ttjie ein Oott, ):on '^ur^t unb @raug,
33oII menfd)Iic^en @efüt)lö,
(Stei)t er, unb tf^eilt bie ^vollen auS
3)eö groffen Srauerf^netö !
3)ort, f|)ri6t er, fteltie 9teuteret), *^
§ier guB^^otf! — %{k§ fteljt
9ln groffer Orbnung, ©i^redenfret),
Onbem bie ©onn aufge^^t.
[17] ®o ftanb, ai^ @ott ber §err erfc^uf,
2)aä §eer ber "Sterne ba; 50
10
@el)or[am ftaitb t§ [einem ^iiif
3n groffer Orbnung ba !
2)te ©onne trat, mit ü^iefenfdjritt,
Stuf i^rev §immeIi§Bat)n
55 ^etüor, ba^ wir mit il;rem Stritt
,2luf einmal t'or unä faf)n :
[18] (Sin unauff)ör(id) £Yiege§^eer,
§od) ükr ^erg unb Sfjaf,
^anburen, tote ber ®anb om Tte^x,
60 / Kanonen oI)ne 3a'f?t !
Unb ftujten, .^pelbeu lr*ol)I eriauBt,
9iur einen 2lugenHi(f ;
@in Haarbreit fc^lugcn h)ir baö |)au)3t,
2)od) feinen %n^ jurücf!
65 [19] 2)enn alfo fcalb gebac^ten iinr
%n ©Ott unb 35atertanb;
©tracfg tvar ©olbat unb Officier
/( ^oU 2c>mmmuti), unb [taub.
Unb näl)erte bem i^-einbe [id},
70 9)?it gleichem groffen (Sd)ritt.
.•patt ! jagte ilönig Sviebevid],
.^alt, ba lüar eö ein Sritt.
[20] (5r ftanb, befaf; ben ^einb unb [prad^,
2Bag ju tierric^ten fei) :
75 2Bie ©otte^^ ©onneriüetter 6rad}
/ §erJ?or bie 9teuterei)!
§ui^ ! fagte dlo^ unb 9}fann 3ug(eic^,
i^Iog ntit ©erraffet, tie§
l'anb l^inter ftd), h'i^ (Streich auf (Streich,
80 Stuf '■;]ian3er ^^an3er ftief3 !
[21] 3u mut^ig jagte fic, 3U ujeit,
3)en 3n)et)nta( ftüd^tgen i^einb,
©er mef)r burd? ^^rug, alö Sapferfeit,
Unö 3U be3n)ingen meint.
[2. Sieb.
11
2. Sieb.]
2)enn, tfircr §i^e tiel ju früf), 85
^attetfdjenfeuer unter fie,
Stug tüdfdiem öinterfjatt!
[22] 2Bte fcoSf^aft freut ter Ungar ft(^,
3) ein ^ift, ntd)t Wlntb gelung! 9o
(Sie fliegt jurücf, unb ^rteöerid)
§ält tf)re 9}tufterung.
^a! 35ater 3cDern! riefen tt.nr,
• Un:§, un§ '^^atronen t;er !
®enn beinern armen Öhenabier 95
■5ft fdion bie Xa\ä}i teer.
[23] SBenn er nid)t 'i]3ul»er nneber l^at,
(So bat er l^ier fein @rab !
3!)ie .^unbe regnen Äugetfaat
35on i{)rem £t;urm i^erab! 100
(Stürjt, f^^rad> er, fte tion ifjreni S^urm
dJtit Sajonet f>era6!
3Bir tbaten e§, toir liefen (Sturm,
2Bir ftürjten fie I;erat\
[24] 2öir riffen SDiauern ein, 'ipanbur! 105
(Sr fliegen belnen 'Sd)ut3!
Unb boten, 'itieger ßon 3?atur, "")/
S)ir in bie 9?afe Sru^ !
2)u liefeft, ir>a§ man laufen tann ;
5)u fi^rungeft in bie Stabil 110
2Bir riefen : „^Ueö l^inter an,
„Saä .^erj im ^eibe l;at!"
[25] 2)er ta^^fre IDill^cIm aber nabm,
Unb führte bet) ber $anb,
S)id^, 2TcülIer! an, unb |>tö§(id) fam 115
^^anbur unb (Stabt in 23ranb!
Unb 33rüber, 3raun, ber ^(uge, rcic^,
SJoü Reiben (St)ferfud)t ;
12
^te|3 unö, unb unferm ;fricbend^
120 2)ag (Sd)Ia(^t[e(b, nalim bte ^^(ud)t.
[26] äßer aber ^at burd) feine '^aä^t
3)id) Braun ! imb btcf), ''^^anbur !
Qn 2lngft gefegt, in gluckt gebracht?
©Ott, ber auf Söolfen fu^r!
125 ©ein jDonner jürnte beinen Ärteg,
S3t§ fpät in fAtoarje 9?afl)t.
9ßir aber fingen unfern ®ieg,
Unb :preifen feine dJiaäjt !
3 [29] 5d)latl)t0c|'ani3
Be^ dröfnung beS ^clbjugeS 1757.
2(uf trüber, ^ricbrid], unfer §etb,
5)er i^einb üon faufer Srift,
9tuft unö nun toieber in baS Selb,
2Ö0 ^'ul;m jn l)ol}(en ift.
5 [30] äBaö foH, Sal^jatfc^ unb ^^anbur,
aSaö foll bie träge $Haft?
2luf l unb erfahre, ba^ bu nur
Sen S:ob terf))ätet fjaft,
y 9lu8 beinern ©d)äbe( trinfen iinr
10 "' iBalb beinen füffen 2Bein,
3)u Ungar ! Unfer i^elb^anier
(5on fofc^e i5(afd)e fei)n.
[31] ©ein ftarfeö ^eer ift unfer Spott,
5ft unfrer Söaffen ©piel ;
15 IDenn iraö fann n>iber unfern @ott,
djerefia unb Brülil?
2öag Reffen Sßaffen unb @efd)ii(j
Qm ungered)ten itrieg?
©Ott bonnerte bei) foiüofil^,
20 Unb unfer loar ber (Sieg.
[3. Sieb,
1 '^
4. £ieö.]
[32] Unb Bot un§ in t>er ad)ten (Sc^Iadjt
O^rango^ unb Otuffe 2;ru^,
®o tackten i»ir bod) il;rer ä)?ad)t,
3)enn ©ott ift unfer Sdiu^.
[33] 5d)lod)t0cran9 4
öor bcr <5^Ioi^t k^ ^rag, bcn 6ten 9Jitt^ 1757.
[35] 2Baö fanuft bu? Satpatfd} unb ^anbur,
©olbat unb Officier !
SBai^ fannft bu? ^-liel^en fannft bu nur;
Unb [legen fönnen luir.
2Bir fommen ; ^ittre ! 3^einen Xot 5
ißetfünbigt 9io§ unb 3}tann I
äßir fommen, unfer Äriege^^gott, |
.^elb 5n^önd?, ift yoran!
[36] 2lu(^ ift, mit [einer §e[ben[diaar,
©er .ipelb 5d]u?crin nid)t fern, ^o
Sßir fe'^en ibn ; ©ein graueö ^aax
@Iän5t un3, alö nne ein ©tern !
Sag ^ilft eS, i^einb, ba^ groß ©efd^ü^
©te'^t um bid) l)er ge|)f(an3t?
2Baö l;i(ft e^, baf^ mit tunft unb äöi^ i5
2)ein Vager ftel^t umf(^an3t?
[37] ®el)orfam feurigem 53erftanb ■■■
Unb alter 2Bei3f)eit nun,
©te^n toir, bie Söaffen in ber §anb,
Unb tootten 2;i;aten t[;un. 20
Unb iDoKen trogen beiner 9}?ac^t,
9(uf I;of;em ^^elfenfi^,
Unb beinem ©treic^, unö 3ugebad}t,
Unb beinem .^riege^ivi^.
[38] Unb beinem ©tolj unb beinem ©pott ; 25
3)enn biefen böfen Ärieg
14
_lZ [5. Sieb.
^aft bu gebofjren, fcrum ift ©ott,
ÜRit unö, unb gieh unS «Sieg !
Unb läßt un^5 ^ err Ud)eu ©efang
30 SInfttmmen na6 ber (Sd^fac^t.
<Scfett)eig l'et)er ! syöxt Srompetenflang
©tili, Vorüber! gekt arfjtl
[41] 5t€g£öUeb
not| ber ®j^(at^t öe^ ^rog ben 6tcn SWo^ 1757.
''' SJtctotta! mit un^o ift @ott,
2)er ftolje ^einb liegt ba !
(ix liegt, gered)t ift unfer @ott,
@r liegt, Victoria!
[42] ^)X)ax unfer Später ift nit^t nieljr,
3eboc& er ftarl6 ein ^^elb,
Unb fief)t nun unfer ©iegeölieer,
35om I^ol^en ©ternenjelt.
St gieng toran, ber ebte ©reiß !
Sio.ü @ott unb i\-iter[anb.
©ein alter £o|)f n)ar fanm fo weiß,
3l(ö tapfer feine :^cini'.
[43] 9)?it jugenbüd}er §e(benfraft
(ärgtiff fie eine S^al^n,
§ie(t fie empor an il)rem ©Aaft,
2)aß n?ir fie alle faljn;
Unb fagte: „tinber, 33erg ^invtn,
,., 2(uf ©d)anjen unb ©efc^ü^ ! "
2Bir folgten alle, 5D^ann oor 9J?ann,
@efd)tt)inber wie ber 23lig.
[44] 2ld) ! aber unfer Spater fiel,
3)ie i^a^ne fan! auf it}n.
^a! n?elc^ glorreichem Se6enljiel,
©lüdfeliger 5d}vomnl
1 'S
5. Sieb ] LT
Xdn ^ricbertd] Ifcit fctd) teaeint, 25
-Snbem er iuu° getot ;
2ßtr akr ftüqten in ben ^^einb,
3u räcben fceinen 2ob.
[45] Du, f^cinrid], n>areft ein ©oifcat,
i)u foÄteft Sl'öntglicf) ! 30
Sil- \al)tn aöe, Sljat cor Stjat,
Du junger l^öto', auf bic^ ! NC
2)er ^^ommer unb ber 9}?arfer [tritt,
DJfit rechtem Gl^rifteu WluÜ).
9?ot^ n.-'arb fein (Scf)ö)erb, auf feben ©c^ritt 35
%lo^ bicf ^^anburen61ut. s/'
[46] %nS fielen ®d)an5en jagten irir
2)ie ?^Zü^en t'cn bem 2?iir.
Xa, ^ftcbrid], gieug bein ©renabier
Un] ?etd}en t)od} einiger. 40
3)ad)t, in bem mörberif(^en ^am^f,
©Ott, i^aterlaub, unb S^id),
(Sa^, tief in fd)ioar3em 9taud) unb '3)ainpf,
5)id) feinen ^rieSerid].
[47] Unb gitterte, lüarb feuerrot^, 4^
Qm hiegrifdien @efic^t,
(Sr gitterte oor ©einem S^ob,
3^or feinem aber ni6t.)
^erad)tete bie ^ugelfaat,
Dn ©tücfe 2)onnerton, 00
©tritt toütenber, tt)at öetbent[;at,
23i:ö iiDeine i^einbe floljn.
[48] 9?un banft (Sr @ott für feine madjt,
Unb fingt : Victoria !
Unb alle« 23(ut aut^ biefer @d)(adjt 55
Stiegt nad^ Clierefia.
Unb toeigert fie auf biefen 5:ag,
Xm {^rieben »orjujieijn;
" [6. 7. Sieb.
(So [türme, 5rtebrid?, erft i\)x ^rag,
«0 Unb bann fül)r unö uad) SBien.
6 [51] Jd)lttd)f0cfait9
tjor bcm treffen Be^ G^ottin bcn 18ten Snni«§ 1757.
©el^t, lüie fie, bte (i^i'ditagene,
9Zod) troijig ^act)e gtül;n ! .
2)a [tel;n ! ntd)t 3ittern, benfen : @eb,
@e^, ''^jireuffe! bod) mid) 2Bien.
5 [52] Slnf f)ol)en i^etfen fte(;en [ic,
3n i^rem Slblerneft,
§ot)nlac^enb ; Vorüber, fe^et fie,
@ie träumen ©tegeSfeft.
(Sie iDotlen, !^unberttaufenb DJtann,
10 lln^ üteriütnben ; i^al
2(uf, 5i"ie<5fid?, auf! Wit unig litnan!
9}iit ün§, 23ictorta!
1 [55] ftcb
ntti^ ber St^Iar^t 6e^ Goflitt Öcn 18ten ^uniuS 1757.
3urücf, rief Leiter 5rict>crid],
3urüd, rief er, jurücf!
S'Ja^bentenb bac^t er fc^on 6ei) ftd) :
©Ott gieot bem geinbe @Utd.
5 [56] 2Bir aber [türmten nod) ba» 9k[t,
2Bir iDoiten nod) l^inan !
Wix kletterten, loir hielten feft
Un^ aneinanber an.
Unb fagten bem, ber oben [tanb :
10 225ie fommen n^ir berauf?
Unb fd)Iugen tapfer .f)anb in §anb,
Unb l)alfen un^S f)inanf.
17
7. Sieb.] L!
[57] ©0 ftürjte üon Äartet[(^enfoat
©etroffen, eine ©djaar
S5on gelben, ol^ne .'pelbent^t, is
!^ie i/alh fc^on oben war !
3)a8 fa^e ^riebrid]. §immet! 5ld)!
2öte Blutete «Sein C'^rj!
2Bie ftanb, Bet) mitletbätoHem Slc^,
©ein Sluge .^tmineti»ärts ! 20
[58] Saö für fanftmüt^ge 33Itcfc gab
©ein .^etbenangefic^t !
2a% tief er, ^inber, la^t bod) ab!
2Kit uns ift ©Ott ^eut nic^t.
2)a üeffen toir ben Blöben ^dni 25
3n feinem t^elfenneft.
9^un iuBelt er ; 9}Jenfc^enfreunb 1
9^un ^at er ©iegeöfeft.
[59] 3Bie faun er aBer? 33rüber, fagt!
(gr !ann ja nietet, fürwahr! 30
S)enn ^Ben xoix if)n nic^t gejagt,
@o toeit gu jagen i»ar?
2Bir ftritten, nid^t mit 9?o^ unb Wlann,
SWit i^elfen ftritten toir.
§ier, ^elbeuBrüber, Binb er an, 35
§ier, 33rüber, fieg er ! l^ier !
[60] S)u geinb! ^eraB in grüneS %dt,
Unb toeife fre^e S3ruft,
Unb ftreit unb fieg unb ftirb ein §elb!
§ier ift ju fterben ?uft ! 40
Slüein ber blöbe toagt fic^ nic^t,
Sir mögen lange fte{)n
Unb auf i^n tttarten. 5riebrid^ f^rid^t :
(Seilt Kinber! Sa^t un8 ge^n.
Sittetaturbenfmale be8 18. Sa^r&unbertä. 4. 2
1 s
izj [8. 9. £ieb.
8 [63] ^crttttsforbntn^slicb
bor bei; «St^Ia^t (c^ 9loPai^ am 4ten 9lobetnBet 1757.
^erauö, auö beiner Solfeggruft,
t^^urdjtBareS §e(t>enf)eer,
§erau§ jum (Streit in frifc^e ?uft,
3Jlit ÜJiutl^ unb «Sc^kc^tgetDel^r !
5 [64] 2Bir ffeiner §aufe iBad^en fc^on,
Unb fingen ©d^tac^tgefang,
Unb toecfen bic^ mit ^riegeöton,
Wit ?ärm nnb SBaffenflang.
2Ba6 fc^Inmmerft bu? ®te träge 9?aft,
10 ©c^idt bie für gelben fic^?
''- SBenn bu gerechte ©ac^e tjaft,
Söarum oerfried)ft bu bicb?
9 [65] <Stei5CBUeJi
not^ ber ©ri^Ia^t 6c^ 0loprf^ am 5 tcn Slobemfict 1757.
[67] (grfc^atle, t)o^e8 ©iegeSlieb,
(Srfc^aKe toeit nmt)er!
jDa^ bi(^ ber ^einb, toofiin er ftiel^t,
33erne!^me ^inter l)er.
5 ©en, toelc^er unfern Untergang
3n böfem ^erjen trug,
2)en fc^Iage, mut^iger @efang,
2Bte ^neberidj itin f^Iug!
[68] (So iDie ein junger ^öiwe liegt,
10 Unb laurt auf feinen %änti,
jDer ftolj ift, in ©ebanfen fiegt,
3i)n leicht 3U jtüingen meint ;
(So, to^jfre 33rüber ! lagen trir,
2öir fteiner §auf im X^al.
15 S)er 9l6enb !am, ba fd)ücfen lüir,
9kc^ langem ÜJJarfc^ einmal!
19
9. Sieb.] ___LL__
[69] S3oni ^mtt'crbonner eingetotegt,
Unb ton ber 3Baffen Saft
(grmübet, fd^tiefen xcix vergnügt,
Unb i)atten gute 9iaft. 20
9?ur ^ricbrid^, aeld^er immer iuad^t,
9?ur unfer §elb burc^ritt,
Sßoü Slnftalt ju ber naijen ©(^lac^t,
S)ie i^elber, (Schritt üor ©c^ritt.
[70] 5Bom (SternenüoKen §immel fal^n 25
5d]ir>erin unb IDinterfcIb,
S3etounbernb ben gemachten ^^(an,
@eban!ent»oII ben §elb !
©Ott aber luog Bei) ©ternenflang
©er fcel)ben v^eere ^rieg, 30
@r toog, unb '■]>reuffeng (Seeaale fanf,
Unb £)eftreid)g (Sd)aale ftieg.
[71] 2)er 'üHd't, ber neben Jt^ronen fi^t
3m ungetreuen 2Bten,
Änirfc^t mit ben 3ä^}J^c"' '^adjt bli^t 35
2tui§ Stugen, votldje. g(üf)n ;
üDer fiatte toiber 2)eine ^DJac^t
Unb 2Be{g^eit, 5ricbcrid)!
3)er (Srbe i^ürften aufgebracht,
@ott aber blieb für 5)ic^. 40
[72] D'^un mögen fie feel) itirem ^rieg
55erratl)en im @efid)t :
Xzx §immet gebe fo(d)en (Sieg
3)em Ungerechten nic^t.
3)er groffe 9}Jorgen brac^ fierüor, 45
Unb brad)te groffen Xag,
jDen -Diorgengru^ in unfer Ol^r
Srug mancher jDonnerfd)(ag.
[73] 2ßir aber ^örten faum barauf,
2Bir backten feinen Sob; 50
20
2ötr ftunben auögetufjet auf,
Unb fochten 9}?orgenbrob.
S)te ^etnbc fonimen, fagte man,
235ir a6er 6üe6en ftiü,
55 2Bir fal^n fie fommen, ncd) baran,
Sir abtx HieSen ftitt!
[74] 2)enn 5riebrid^ icar noc^ nic^t 311 \tijn,
5ßig iHori^ jagte, SOfarjd)!
^on aKen toar @t nun ju fe'^n,
60 Unb otle jagten, SiRarjc^!
2luÖ unjer aÜer Slugen ftieg
(5in redetet t^reubenjtra!^!.
2Bir iDutben ade lautet ©ieg,
Unb tackten il)ret 3^^^-
65 [75] 2Bir Itejen äße, a)Jann bei) 2«ann,
(Sin jeglicher ein .g)e(b!
21(8 sollten ö)ir, Serg ab 33erg an,
2)ur(i^(aujen alle SBelt.
2Bag meinte ba ber bumme t^einb?
70 @r meint e8 n?äre ^(ucfjt;
©jjric^t jic^ etnanber, n^aS er meint;
©d^toiHt auf t»on ©iegegju^t;
[76] ^id)t einen grojjen tjalben 9JJonb
Um unjre 5tud)t fierum;
75 9tuf t laut : ber §»unbe nic^t gejc^ont !
2Bie bumm toax er, i»ie bumm !
2Bir liefen auf ber ©iegeSba^n,
!l)ie ^ricbrid] in ber 9?ac^t
©etitten icar, unb na&f bem '^ian,
80 ©en (Sr allein gemacht.
[77] (S§ xoax ein rechter Sßettelauf,
(Schneit aber ^örten ftiir :
§a(t ! rietet euc^ ! marj(^iret auf !
®tct)t! ^^^Iö|?Ii(^ ftunben toir.
[9. ßielj.
-9. Sieb.]
21
Wit einem ^üä fonnt unS bet iveinb
Querüber üBerfeI;n.
35erfpottenb \ai) er unö »ereint,
Vln§ f(einen Raufen, ftef)n. •
[78] 5)a bad>t ein lüi^iger t^ran3og:
Unrü^müc^ fet) bie ©d)(ad)t,
(Sein Cubcn?ig |ei) tiet 3n groß,
3u menig 5ricbrid]s ?[Rac^t.
21(0 aber KcitF] brauf »or unö ^er,
3)er dritte, ^euer! rief,
Unb ^euer toar; o ba n)ar er
2)er erfte, tcelc^er tief.
[79] SBaö bac^t er bod) in [einem Sauf?
(Sr bac^t, erftarrt unb ftumm,
2) er §ijlle 9iacf)en t^ut ftrf> auf,
Sief fort, faf) fid^ nic^t um.
2öelc^ einen ®ieg, o ^ne^erici? !
®ah ©Ott uns balb unb 2)u!
5tc^t Raufen ftritten nur für 2)ic^,
3)ie anbern fat)en ju.
[80] ©ie ftritten angefeurt ton 2)ir
Unb £jeinrid]5 ^e(benmutt).
(är blutete, toir fat)n eg, mx,
Unb räd)eten fein S3Iut.
§a, Jt>e((^er Donner ! »elc^er f am^f !
2Bir f^3ei)ten g^Iamm unb S^ob ;
2Bir tt»anbetten in Ü^auc^ unb !J)ampf,
(Sd)iüar3 toie ber ^öüen ®ott.
[81] S)u, 5ranfreid)ö groffer Donnerer*,
33erftummteft ! di^tt fid)
85
95
100
105
110
* Scr bevül^mte Oraf b'Stumale, S'^ef ber furchtbaren fran=
jcftfc^en 3lrtttterie, tit} »elc^er fic^ auc^ beffen SJetter b'Slumale,
ber fiA fce? ber ©roberung »on 501tnorca ^^erüorgetfjan, unb ber
gletc^faile bcrüt)mte DBriftc Brijot, nebft mei^r alS '^unbert Dfftctcren,
^^ [9. Sieb.
L15 2tn fceiner ^unft ein ©tärferer?
2öar 2T(üIIer ü6er bic^?
[82] ."pat feines 1)onnerö ©c^Iag auf (Schlag
2)ir nic^t ein §aar berferannt?
!Die bro^enbe Solenne lag
120 ©tracfg l^ingeftrecft im ®anb.
9}Jit feinem §äufc^en S^euteret)
§telj Seybli^ mörberUc^ ;
2BeIc6 ein @eme^e(, tcelc^ @efd)ret):
2Bet !ann, bet rette fi(^ !
125 [83] granjofe, ntc^t an äJ^ann unb ^ferb,
2(n §e(benmut!^ gefcrid^tS.
2Baö l^ilft bir nun bein (angeä ©d^toerb
Unb gtoffer etiefet? 9?ic^t8!
S)id) jagt ber fd^tüärmenbe .^ufar^
130 Ü)iit einem toilben S3lid.
9Jur brol^enb, Brad)t er eine «Sc^aar
©efangener gurüd.
[84] 9tei(^t i^m ber Stitter unb ber @raf
!J)ie £)rben ?ubei»igg,
135 ©ebulbig t»ie ein frommet ©c^aaf,
3um 3^i^^" feines ©iegS :
©0 forbert er fein 9J?enfd)enblut,
(Sd)enft if)m baS ?ekn gern,
Unb fjjric^t mit tf)m üom |)e(benmut^
uo 2)e8 Ä^'önigö, feines ;^errn.
[85] 3)en S3ittenben oerfc^onet er,
2)en anbern l^aut er fc^arf;
33ergnügt, toenn er ju feiner (S'^r,
^ein 33lut üergieffen barf.
unb me^v a(6 taufcnb ^(rttttertftcn befanben, bie fic^ verlauten tteffen,
bte ^reuffen foöten ifinen fein §aav öerbvcnnen, unb tcenn i^re
60000 SRann bie ©c^Iac^t toerlö^ven, fo woüten fie folc^e »ieber
getoinnen.
9. £ieb.]
23
O, toetc^ ein ©c^Iad^tfelb, a»eld}e glu(f|t! 145
2Bo blieb ber groffe SOJcnt?
2Bo rufen fie »oH ©iegeöfuc^t :
3)er §unbe nid^t t)erfd)ont !
[86] SBiKfommen loar bte bunf(e "^Udjt
2)em S^euter unb bem 9io§, 150
2)aö langfam anfing feine (SA(ad)t,
@efd)toinbe [ie befd)to§;
Unb allem S^olfe, baö üom 9?eib
§inein gejtoungen n^ar,
9luS allen ?anben iceit unb breit, 155
2lm jel^nten Oanuar.
[87] S)em Pfäljcr, ber üor ©c^merj nic^t lief,
®tarrl)altenb feine §anb
©tillftanb, unb .^immeU ^immeU rief;
3D'?ein Ringer ift verbrannt I leo
2)em Cricrer, tcel^er guten 9}Jutt)
Sn langen 58einen fü^lt,
3m kaufen ftürjt, unb 9?afenblut
}^üx SBunbenftröme t)ielt.
[88] 2)em ;franfen, ber erbärmlid| fd^rie, les
2Bie eine ^a^ im S^ang,
@ebel)rben mac^t, al^ mac^t er fie
2luf einer ^olterbant
Unb al§ er l)inter fi^ ben Xoii
33on 33ergen fommen faf), 170
Slnbäcbtig betete ju @ott,
Unb f^.H-ad) : ba fommt er ja !
[89] Sem Brud]faler, bem armen £ro))f,
!l)er t^tuc^ unb ©eegen fprac^,
(£ic^ ju üerfteden, feinen Äopf 175
•3n 2Beiberl)aube ftac^;
Unb feinen groffen ^nebelbart
Slbfc^nitt, unb einen ^fa^l,
^^ [9. £ieb.
180 3Son einem Semfeerg fta!)t.
[90] S)em Sd^iDcifeer, ber auf feiner i^fuc^t,
^odi lebe iricbridj! rief,
Unaufgefdjtoellt üon ©iegeSfuc^t,
@ern (aufen fat), unb tief ;
185 Unb fagte: „Sruber! ^riebridj ift
„@in re^ter ©(^toei^ert)e(b,
„(gitt Sett; ©Ott ^i(ft it)m lüiber Öift
„Unb maö^t ber ganzen 2BeIt!"
[91] 2)em 5cf^ir>abcn, ber mit einem (S)>rung
190 Wit fcerganfte^^nbem §aar,
S3on S^foPad) fcig nac^ Slmelung
■3n fetner §eimat toar.
©em Paberborner, t»e(cf)er @ott
§orf) ^3rie§ unb feinen ©^orn,
195 Unb bo(^ »on faltem (Scbrecfen tobt,
2ln!am ju ^aberborn.
[92] ©em Hürenbergcr, beffen 2Bi^
Umrennte, toie [ein S^anb,
©erül^rt ßom erften SBaffenbüg,
200 ©tarr loarb, unb ftiüe ftanb.
ÜDem 2TJüTi[termanit, ber friec^enb fc^tid|
3n bicfer g^infterni^,
33on ^üxijt unb junger, ritterüd^
On ^um|)ernicfel bi§.
205 [93] 3)em döHttcr, ö)e(d)er rotiieö 33Iut
^ergtic^ mit loeiffem Sßein,
Unb f^ra(^ : tote gut toär eö, toie gut,
5ßet) meiner 33raut am 9i^ein!
©em IDürtenbergcr, ber fein ^ferb
210 3lu8 bem ®efd)toaber xx%
9)iet)r f(og, al8 ritt, ^iftol unb ©Atocrb
3um S^eufet t)on fic^ f(^mi§.
9. £ieb.] 1
[94] Unb bem bejatilten VTiayn^ev auc^,
3)er o{)ne $iutl; unb ^erj,
(SaJ3 l^inter einem S)ornenftraud), 215
^eiüeinenb [einen ©dimerg.
gliei), riefen taufenb, S3ruber, flie^.
©ie bmmen ! fie [inb ba !
2luf il^ren Säudjen lagen fie,
Unb kten ?eben. §a! 220
[95] 2Bir gaben eö. ©er 2)?enfd)enfreunb,
3)er groffe ^rieberid?,
©eniüt^tgt feinen ftoljen Seinb,
Unb bann erbarmt er fid).
@r fiegt! gürtrefüc^er ©efang, 225
2Bir l^akn noc^ 3U tf)un,
§alt ein, unb tcerbe tünftig tang,
2Benn toir t>on ätrbeit rul^n.
[96] Senn ^rieörid], ober ®ott burd^ tbn,
3)aö groffe 2Berf tooHbrac^t, 230
©ebänbigt I;at ba§ ftolje 2Bien,
Unb 2)eutfd)tanb frei) gemadit.
Senn er im ®c^oo§ be§ t^riebenS rul^t,
SWit ^orbeern = üotlem §aupt,
9?id)t muffig, täglic^ Sunber tl;ut, 235
Unb feine Sunber glaubt.
[97] 9'iac^th3ad}enb feiner Golfer ®Iüd
Unb 2ßof)Ifartf) überlegt,
Unb @nab unb ^ulb im fc^arfen 33ü(f
2)er groffen klugen trägt; 240
3u ^otäbam groffe Seifen lieft,
^ai) Sei^^eit Stjaten mißt,
Unb me^r alö atte, bie er tieft,
*(Sin groffer Seifer ift:
[98] 3)ann fing unS aüe S^tjaten üor, 245
S)ie n^ir mit i^m get^n.
^" [10. Sieb.
®er @nfet l^ab ein Iaufd)enb Üijx,
Unb ftet) unb gaff un§ an.
■3egt folgen ich bem 5D'ienf{^enfreunb,
250 ®en Slicf gefe^tt nad) SBten,
3u fc^fagen einen anbern ^einb,
Unb taffen biefen jieiin.
10 [99] ^tegesücb
nor^ ber St^loj^t kij ßifjo bcn 5ten 3)ccem6er 1757.
[101] 3m a(leri)ö(^ften Siegeäton,
^^Ret^r "-^pfalm alg ©iegeSüeb ;
©tolj, une ber i^einb, el) er geflol^n,
33efc^eiben, tcie er fliegt ;
5 ®tol3, a6er minber ftotg, als er,
S3et)m @lü(f in feinem ^rieg;
(^ürtrefti(^, nid)t fiirtrefü^er,
2llö ber erfodjtne ®ieg ;
[102] (Starf, ü3ie ber Krieger, n^eld^er fc^tug ;
10 ©anft, ttjie ber triebe bod);
^oc^, lüie beö Slblerg Sonnenfing,
«Ott ®ottc§ SBunber, t)od)!
dxlfaben, wie beä .Reiben @eift,
5)er Ueberüjinber ift ;
15 SBa^r, baß felbft g^einb ben ©änger greift ;
©ottbanfenb, toie ein (S^^rift ;
[103] ^ü^n, toie ber Söire üon fic^ fc^aut,
■3m fönigtiAen ®ang ;
äßie friegrifc^e ^^rompete lant,
20 Srfd^alle mein ©efang!
®enn übermunben ift ber ^^einb,
-3n (StauB ift er getegt,
SJerl^errlic^et ber 9}fenfd)enfreunb,
S)er @otteg ^cid^e trägt;
27
10. öieb.J
[104] ©ebänbtget baö [to(3e aBien,; 25
@eftürst in bunüe 9^arf)t;
Unb, aSrübet ! @ott ^at ®ieg terüel^n
3)em 9?e(^te, nicfet ber 2)?acf)t.
2)rum finget fjetrüc^en @e[ang;
2öten gittere baro6 ! 30
!Irium|>f! bem groffen @ott [et) Xaxti,
3)em gtoffen 5ricbrid^ 80b !
[105] dm ©taxier, ein Slümäc^tiger
©emann für xijn bie (£d)(acf)t.
„'äiS 9iäcf>er mü id), fprad) ber .^@rr, 35
Vertreten if)re 9)ia(^t.
„SJ^ein iJionner foll auf it)ren Äo^f
„§art treffen ; freffenb ©c^icerb
„®oIl it^n gerfl^alten, ba§ ber 3"^^?
„2)eä §aarÖ gurücfe fä^jrt ! 40
[106] „Vernieteten mü icf) if)ren 53unb;
„SBürgengel, fteig !^erauf !
„9?imin, .^öße, nimm in beinen (Sc^lunb
„2)ie (2c^aaren Sobten auf!
„äßarum üerfc^mä^n, in ftolger '^rac^t, 45
„5)er @rbe i^ürften micf) ?
„33er (äffen fid) anf i^re 9}?ad)t,
©tefin toiber ^n^ö^nd??
[107] „(Sinb feiner groffen ©eele feinb,
„!Die ic^ in i(;n gelegt? 50
„Unb machen, ba§ ber 9}?enfc^enfreunb,
„©ejtunngen SBaffen tragt?
„©0 trag' er meine 9tac^e benn, - /
Unb ftraf e ®ie ! " — ©0 f^rac^
2!er ^(ixx ; fein .^immei I)ört eS an, 55
©ein 3)onner fprac^ eö nac^.
[108] Unb 5rieberid^ toarb neuen Tlut^^,
Unb neuer aBeiö^ett ßoll,
^^ LIO. ßieö.
SBetrübt, ba§ et be§ 9JJenfd)enbtutt)8,
60 S^Jic^t [d)oneti hnn, ni^t fott.
2Ba§, 33rüber, ttiat er in ber 9?ad^t,
^'nbem er bem ®enu^
3)er 9iuf) entfagte, nac^ ber ©d^tac^t?
(5r faßte tüeifen ©c^tuß.
65 [109] ©en f^einb bei) S^oßbac!^, ben fein Irnt
i8erüf)rte mel^r, atö f(^tug,
§aft 311 6armt)er3tg ; unb ben ©c^warm,
S)er §ofratl^§tt)affen trug ;
©er, armeö ©aAfen, bei« 35arlJar,
70 (S?er»)üftung ^etc^net il)n,)
9?td^t aber bein Qrretter icar,
3)en, 23rüber, ücß er flie^n!
[110] 35or uns ging er t>on 9?oßbac^ ab,
35or il)m ging ©cf^recfen I;er !
75 S)en ZaQ, ben er unS S^tutie gab,
3)en t)atten lüir, ni^t er !
©r get)t auf feiner ^elbenbafjn
Unauf^altfam ; er get)t
©0 fort, aU tjätt er nid^tö gettjan,
80 33ig er am (Snbe ftei)t.
[111] 2öir trafen ifin bet) ®roffent)at)n,
Unb Ijörten, toor it)ni l)er,
!5)en i^Iücf)tigen um ^eben fc^reljn.
(Sr gab tt)m ?eben; Sr!
85 S)en fjabbtif, tüelc^er nad) Serün
©eö Krieges ©reuet trug,
2)en, trüber, fatjn n^ir aEe fliet)n,
J)a§ i^m baö §erje fc^tug.
[112] 'äui) x&ax mit feiner §elbenfd)aar,
90 §etb 2Ttarfd^aII nic^t ju fel;n;
(gr fam batoon, bie Urfad) lüar,
(Sr tief, tüir mußten getjn.
tO. Sieb.]
29
Sir famen ot)ne üeinen ^rie^,
3)enn 5ncbrid) i»ar »oran!
2Bir famen, fingenb unfern ©ieg, 95
5öei) unfern ^rüfcern awl
[113] ®a maUete ber gelben 58Iut,
3u fef)n ben äReufdjenfreunb !
3)a tDar ifjr 2(uge (auter ©tut,
Unb fuc^te feinen ^einb ! 100
®en fanben trtir fonft aüeseit
2luf l^o^em O^elfenfilj,
■3n Magern 61öber ©id^erfieit,
Umfc^anset mit @efc^ü<j !
[114] 2Ba8 fjalf, ©oüin ! bem ©renabier 105
Sieghafter gelben 9Wutt)?
3u mut^^ig, trüber, gaben ioir
@e6irgen unfer 33tut!
-3e^t aber ö)urben air oerlac^t,
Unb, ftols auf i{)re ^a)^i, 110
33efd)(offen fie jum ^elb ber ®c^(a(^t,
S3(ac^fe(b baö erfte maijl
[115] 3^^ fe»)ern groffeö ©iegeSfeft,
3u Sien bef(^(offen fie;
|)um! fagte daxi, ber tieine 9teft 115
■3ft unfer, morgenfrüf) !
33rac^ auf mit feinem groffen ^tix,
2)ag in ©ebanfen fd)Iug;
®d)iDarj 30g e6 bro^^enber ein!^er,
2ttä S)onnerrco(fenjug ; 120
[116] 33ig e§ mit (Sonnenuntergang
©ic^ rul;ig nieberüe§,
Unb Sari ben 9(benbfe(bgefang
®ie "Pfeifer bfafen ^ie§.
3)a ftü^tc mit ber Ötec^ten fic^, 125
Sn ftot^er ©iegeörul^.
"^^ [10. Sieb.
5)tc ungeljeure 2a\i auf bid),
!l)u ftetneS 92te))etn bu !
[U7] ®u afcer, ®otau! jtttetteft
130 2ln i^rer (tnfen ^anb,
2118, 2;age8 brauf, bet fteine 9teft
2)tr gegenüber ftanb!
S)enn fortgebracht burrf^ ^rtege§fcf)ritt
(SI), a(8 fie \id}§ ijerfat^,
135 ©tattb er, er ftanb mit ftarfem Stritt,
ön langer 9}fauer bal
[118] Söetc^ ^ol^er föunberbarer ©lanj,
Un8 allen njunberbar,
(Srflillte ba bte @egenb gan^,
140 SBo ber ©efalbte toar!
2Bo @r, ber ®eift öon unferm §eer,
Slnorbnete bte ©d^Iati^t,
©ab, 0)0 ju übertDtnben icär,
9Jlit üetner, groffe gjiacbt.
145 [119] (Starr mit ben klugen ftanb ber i^einb,
5It8 er 'iiin fa'^, toie toir;
2ßa8 toar e§? ©darnebte, SpfZenfAenfreunb,
Sin Gngel über bir?
2ßar er im SBetter beS ©efec^tö
150 ©ein Snget? ©d^ü^t er bic^?
®i4 2uft beg menf(f^acf)en @efc^tecbt§ !
3)i6, unfern ^rieberid] !
[120] §at er bein groffeS öerj erfüllt,
g^it njeifer 2a_^ferfeit?
155 2Bie? ober mar, im ©lanj getjüUt,
@ott felbft mit bir im ©treit?
(Sin 2Bunber aller Slugen h>ar,
3ll8 toir bid) toieber fa'^n,
S)a^ taufenb fc^redüd^e ©efatir,
160 ®it, Dater ! nic^tö gett;an.
31
[121] ^ti}n taufcnb S)oiiner Brad^en (o§,
3el^)n taufenb folgten nad) ;
@ro§ toar be^ SobeS (Srnbte, gro^!
?aut, taufenb SBel^ unb 2ld) !
Unö fc^recfte fürd^terlidj @efd)ülj ; les
®u füf)rteft uns barauf!
9Hd^t 2)onnerf(^tag, nic^t rotfjer S3ü^,
§ielt beine Reiben auf.
[123] 2lud) folgt unö tu ©efaljr unb (Streit,
!S)ein tapfrer 5crbinanb, ivo
3u fterben, ^elb ! mit bir bereit,
2)en Slob fürS S3aterlanb!
2Bie fc^twarjer Sobegengel ©c^aar,
^[o!^n gelben, bereu 2lmt
S3efe:^I an ung ju Bringen toar, 175
2)ic Slugeu, ioie geflammt.
[123] (Sin 2öort, fo t^ten 9to^ unb Wlam,
3)a8 ganje 2::obe§it>ort !
@rif bonneröoEe (Sdiangen an,
©d)tug beine g^einbe fort ! iso
©raufame Jriegerifc^e ?uft
3u tobten, toar nod) nic^t
©efommen fonft in unfre 58ruft,
©etreten inö @efi(^t.
[124] 3e<5t aBer, Dater! fjatten toir iss
9?id)t ^erj, ujir l)atten SButi), \
2Bir fal^n ben ?5^einb mit ä)Jorbbegier,
2Bir bürfteten fein «(ut!
2Bir ftam|}ften 2;obtenboaeg ^^^'c>,
3u l^aben Hutgen ©ieg ! 190
Söarum em|3Ört bie gange 2Be(t,
©ic^ h)iber bi(^ in Ä'rieg?
[125] 2Bir brannten alle i^euerrotl^,
^odj f)ob fid) unfer $erj!
32
195 2Bir toaren ade [auter Sob,
Unb £ob toar unfer ©(^erj.
3u räd^en jeben Xro^fen 53tut,
!J)er unter Beoern flo^,
2Bar aüeg geuer, [c^äumte 2öut^,
■200 (Schnob Ü^at^e 9)?ann uub dio^l
[126] Uumenfcf^üd) gafeen to'xx ntc^t nie^r
■Dem bitten unt bem »"^lel^n
S)er Äuieenben cor uuiS (3ef)ör,
©0 f(^nett eg fouft gefAe^n!
205 2öir Rotten auf ber f(^neUen gluckt
3)eö i^etube6 f^erfen ein !
Sßarum trar er »otl ©iege^fui^t ?
©eftrafet mu^t er i'ei)n !
[127] 9^i(^t Sieger, menfc^Ut^eS @eicf)(ecf;t,
210 @lüt)n iDtber fic^, toie bu!
2ßir, aJJenfc^en, riefen im ©efecfjt,
©terbt ^unbe ! SO^enfc^en ju.
2)oc^ ^riegeSmufe ! finge nic^t
S)ie ganje 9)?enfc^enic^(ac^t ;
215 5ßrtc^ ab baö fcE^recfüc^e @ebid)t,
Unb fag: (S^ tourbe 9h(i)t!
[128] Unb fage: 5ricberid} bcr fjelb
2)ac^t einfam: „©roffer ©ieg,
„S3erebe boc^ bie gonje 2Be(t,
220 „S^ enbigen ben ^rieg ;
„2Bei( (Sott mir fi^tbar ^itft, mein §eer
„2)ur(6 ilm bie (Bdjiaift getoinnt,
„Unb 3Sö(fer, toie ber ©anb am 9}ieer,
„3i)m ©preu im SBinbe finb!"
[10. Sieb.
11. Sieb.] ??-_
[131] ficb 11
on bie Äa^fcrin 5 tönigin tiai^ SBicbrnroBcrung bcr
(Stobt ©rc§(ou bcn 19ten ^cccmöcr 1757.
9Jun K'[d)(teffe beinen trieg,
tat)[er = Königin !
©ieS 3)ir felbft ben fd^önften ©ieg!
SBerbe ©tegerin !
[132] Uekrtt^inbe 3)id) unb gteb 5
5menfd}üd)!eit ©el^ör !
^afce beine S3ö(fer lieb !
Opfere nid)t me^r !
Unfern 5ricbrtd^, ber ein ^elb,
2)er aud) SBeifer ift ; lo
3)er ein äöunber ift ber SBelt,
2Bie ®u fetber bift;
[133] ©er geredete SBaffen trägt
3nö @efed^t mit 3)ir,
Wü unö fomnit, nnb fielet, unb fd^tägt, is
Sa)5ferer alö h)ir;
§e(bin, ben bejtoingft bu nt(^t :
©Ott fann 2ßunber t^un !
<Sd)enf Qi)m ^^reunbeöangefic^t,
5Biete ^rieben nun ! 20
[134] SBiüiger xoax nie ein ^e'mti,
S^einben gu ter,5eilm;
©d)neller nie ein 9)?enfd)enfreunb,
2luögefi5()nt ju fet)n ;
9?ie ein grö^rer i^einb ber (S(^tad)t, 25
Unb ber ^elbentl;at,
'als ber §e(b, ber ©eine 9)?ad)t
UeberiDunben t)at !
üitteraturbentmale be§ IS. 3a^r^unbert8. 4.
Jttl)ttlt.
Seite
iBe^ (SrBfnung beS ^elbsuges 1756 1
©tegeSlieb itac^ ber ©c^Iac^t be^ ?ottjoft^, bett 5tcn Octofcev 1756 9
©c^tac^tgcfang fce^ ßvöfnung bc§ jjetbpgeg 1757 .... 27
©(i)tad)tgcfang »oi* ber <Bä)laä)t bei) '^rag, ben 6ten Stiaij 1757 33
©tegeSUeb naä) bev ©c^tat^t hcc) "^xag,, ben Sten Mat) 1757 39
©d^Iad^tgefang öor bemStveffcn Beij Sottin, ben 18. 3uniu8 1757 49
Sieb nac£) bev ©d^lad^t be^ eotün, ben 18tcn Suniu« 1757 53
§evau6fDrbrung§Ueb tiox ber ©rfilacftt fcet) 9tDpa(^ am 4ten
92oüeml6er 1757 61
©tegeslieb nac^ ber ®c^(ac6t be^ 9iD§fca(^, ben 5ten DiO'
toember 1757 65
@tege§lieb nac^ ber @c^(ad^t bc^ 2t[[a, ben 5ten Secember 1757 99
Sieb an bie Äa^ferin'Ä'cnigin nac^ Stebereroberung ber ©tabt
33re8tau am 19ten Secember 1757 129
Der (Srtnabier
an bie
Ä t i e 8 e 1^ tti u f e
nacf> benx
ben 25. 5(itguft 1758.
[Vignette.]
1759.
[3] ^n hu äxU^tsmwft 12
nö^ bcr Jiicberloge bcr Oiuffcn fic^ ^ornborf.
[5] Sßaö [iel^eft bu [o fd)üd)tevn nad) mir I;er?
©d)eut eine Äriegegmufe, rte ben §elb
©0 tief in [eine ©c^tad)t begleitete, ^^^^
SD'Jit it)m auf ^eid^en unerl'd)voden gteng,
[6] 2Bie (Sngel (Sotteö in ©eirttttern ge!^n, 5
3'^n ein3uf)oIen, wo er it^ar, ju fetjn,
3n forfd}en feine S(;aten überall,
J^on Öeic^ auf ^eid)e groffe (Schritte tljat;
©(^eut eine foId;e 9)fufe 33(ut ju fefjn?
[7] (Stimm an, üerensige ben groffen XaQ, 10
5ln vueldjem S3ater ^ric^^nd] fein ^oit
Errettete, burd) göttUd}en ©efang!
9Hmm bie i?eriüai)fte Se^er üon ber Söanb,
llnb mifdje ftarfen SlriegeiSton barein,
Hub finge ! §e(b, (So(bat unb '';|3atriot, 15
[8] (£tef) um bid) t)er unb l)öre, lauter Ol^r!
58emunbernb ©otteö 5:i)aten, 5i'ie^rid]5 '^Jlntl),
2Benn er fein 33ater(anb ju retten ge'^t,
Unb lerne Ö)ott unb ;?rtcbcrid) toertraun.
®enn ftanbeft bu, Berlin! nic^t ^atb »erjagt, 20
[9] 2lfö ber gehonte 9?äd^er nur »erjog,
Unb Tfiäiitcn unö, langfame ©ieger, fa'^?
33or beinen Singen, Uebertoinber X>aun! —
2Bie? ober prft bu lieber anbrer ^aBius
®ic^ nennen? — tagen tuir unangejtüacft 25
[10] ©ec^g SBoc^en lang ; unb, atte 2;aufeube,
^_ [\2. Sieb.
S)ie bu betieBeteft, burd) einen ©trid)
3m 53ud)e beutet Xljatm, in ba§ 9ietd^
3)er ©d^atten gu üerfe^en, lebten l)od)
30 Unb lieffen beiner fdjönen Slaiferin
'^odavjtx, nac^ ber Slriegeö ^Irbeit, [id)
[11] @utfd)niec!en, tranfen anf be^^ gelben SBot}!,
2)er 5ric^crid^ tft, ntd)t ^annibal, ein ®ia%-
Unb rü'^reteft bu bid^ in beineni 9?eft,
35 ©0 jagte bid) ber tapfere ^ufar,
Stn iDeine :^od)üerfd)anl^te /^elfenbnrg,
2lnf h)eld)er bu, mit beinern fetter Vaun,
[12] S'in @raf h3ie bu, ber beine S^baten tljut,
33etrac^tenb un§, unb beinen fjamtibal,
40 £)ft ftanbeft, bad)teft, nie erfaf^eft, voie
^on bir ein ©treic^ il^m gu üerfe^en fei).
2)u aber, guter alter 2Har[d]att! toarft
[13] Sn beinern Croja, fjcftor. irieörid? fetbft
©ab beinern Dramen (Sn)igfeit, unb fd)rieb
45 (Sin anbrer (Eä[ar, beine STljaten an !
To(^ er unb KcitI] unb 2TEori^ waren metjr
%U ^tgamcmnon, Heftor unb Uly^,
Unb !)ätten, ol)n ein unge^eureiS ^^ferb,
[14] 3)nrd) äRutf) bid) übern^unben, nid)t burc^ ?ift,
50 Sofern nid)t ©Ott ber §err gen)oHt, baß wir
5lblaffen fotlten. —
^odjgelobet fet),
25on unö unb beinern ^riebcrid^, o ©ott !
3)aß bu auf unfern ebnen ©iege^^tueg
[15] (Sin (2)IImü^ fteüeteft unb einen ^e(b,
55 3)er h)ie ein braßer 9}?ann fic^ ftyeljrete,
3n feine ^o{)en SBatt' unb SJJanren gabft!
3)enn gabft bu eS in unfre §anb, fo icar
^ein 2öeg »or uu§, aU nad) bem ftot^en IPicn,
©0 Ijatten xoiv unö atlgutoeit entfernt
60 [16] 23on nnferm SSaterlanbe, beffen ©d)u^
2Bir finb, na6 bir, o ©ott ! <Bo tn'äxe tooi^l
QQ
12. Sieb.] "^^
3}a8 3lc^ unb 2ßel;, ber Kammer, ba« ®efd)rel)
jDet 2ßet6er unb ber .^hiber, tt)eld)e tüir
3urü(f ßelaffen ^tten, allju fpvit
Uns nad) erfdjoden. 5n^^nd] ^ätte njo"^! 65
[17] 3)eS i^atertanbeö 9iuf um SJacfie nid)t
3u ted)ter 3^^^ ""^ ©tunbe ba geijört,
2Bo um5ut'el)ren toar ! ®arum, o ®ott !
©et) eiutg bodigelobt toon un8 unb 3l}m,
©em 3»*tii]er ber 53o§f)ett eineei S3otfö, 70
®a8 nod) 3u ä)cenfc^en nid)t geiüorben ift,
[18] 3)td) no(^ ntc^t fennt, bal^er gebogen hm,
Öet§f)ungriger atö ein ^eufc^reden ^eer,
?IJJtt trägem akr gtftgem ®d)necfengang
Sn fein, o @ott ! üon bir gefegnet ^'anb, 75
Um eine ^ekntofe Söüftenei)
ßin Sanb be8 g^(ud)e8, eine ©te|?^e, gtei(^
[19] 3)en Steppen feiner ^al)fertn bafauö
3u mad)en. ?angfam gog e8 fo ba'^er,
2Bie burd) frudjttareö ^elt in Slfrica 8o
©iftüoHer groffer ©d^Iangen ©eere jieljn;
3)ci ftel;t auf Beleben Seiten il)re§ 3"9'^
(Srftorbneö ®raB, ba ftef)t, fo toeit um^er
[20] 'äl^ tt)re 33äud)e !rie(^en, aüeS tobt.
5?on Zfiemcl Ui Cüftrin ftanb ;?ricbrid]s Sanb 85
©0 ba, »ertoüftet, öbe, traurig, tobt.
5(llein ber §e(b toerna^m jn red^ter 32tt
3n feinem §aug oon ßeintuanb, auf ber 33a^n
[21] 5)eg (Siegel, beinen bangen fAioad)en 9?uf,
D 33aterlanb, ^u @ott, unb i^m! Unb ftradö 9o
2Bar fein ©ebanf allein an bid) ! (5r gab
3)em gröffern t^einb ein toenig ^uft, unb flog
Wit einem fleinen eblen ^etben^eer
3)a^in, too fein gequältes bangeS Sßolt
[22] 9?a(^ i^m fid^ umfa^; betete für i^n, 95
Unb fc^tour gefieim, in mancher ^JobeSangft,
58 lieb i^m auc^ armeS matteS ^eben nur,
40
^" [12. Sieb.
jtro^ oHer g^elnbeö 2But^, getreu gu fei)n
!Dir, ©Ott ! unb beinern Siebltng, tceld)em bu
100 3"^ieber atter 2Be(t, mit beiner Wla(i)t
[23] 9ied)t fd^affeft, ©ieg üerlet^l^ft. ®a f(oi3 er t;tn !
^am an in bir, bu <Bi^ ber 9)^u[en ! too
Baumgarten 5riebrid]5 2i>ei§{)eit Iel)rt; fjielt [tiU
SSor einer niebern §ütte, fa^ baö 9io^,
105 ®a8, einen fo{d}en C^elb ju tragen, ftolj,
9^id}t mübe »on bem langen i^fuge iDar,
[24] :Dafe(b[t ein l»enig aui^juru'^en, ab,
©ieng in bie ofne niebre §iltte, fanb
(Sin' arme fromme SBitttoe, bie ju @ott
110 %üx ben ©efatbten eben Betete,
©af3 neben it)x auf einen garten <2ii?,
9'Ja'^m einen Söaffertrun! auä i^rer ^panb,
[25] ©taub üor ber fleinen X^üx ber §ütte, üe^
©ein ebleg ^etbenljeer DorüBer jieB/n,
115 ©tieg auf, folgt i^m ben 2Beg ber 9^ac^e nac^,
©a'u) bie Üfuinen ber getreuen ©tabt
3n Ujeldjer er, ein fünftger ^önig, einft
®ir, 2Bei§!^eit ! in bie 5lrme fie(, unb fic^
[26] @ntfd}lo§ 3U fei)n, ein 33ater feineö 53oIf3,
120 3" tragen ftetö in fönigUc^er Sruft
(Sin fanfteS, menfd)lid)S ^erj ! 2)amal8 aU er
2)er greunbfd}aft 2:t}ränen joUte ! f am
3»n ii)rem ^Ifd^en^aufen an ! O ®ott !
2Bie jammert eö bem SSater feineö ^olfS
125 [27] 3)ie ©tabt nic^t mel^r ju fe^n ! S^m anbernmat
Söeint er in i^r, ani^t Sin Slönig toeint?
©ib if)m bie §errf(^aft über bid), o Seit,
3)ien)eil er lueinen fann ! — öebodj ber S3ad>
!5)er §e(benaugen f(o§ 3U lange nid)t,
130 :^er 2;t)ränen ©teile na!^m ein glüenb dlofi)
[28] 3m feurigen ®efid)t ; gered)ter 3"^^"
ßntftanb auS HDnigIid)em 9}fitteib ftradö.
@r tßanbte fid^ ju feinen Reiben, fd)n)ur
©ein räc^enb ©d^n^erb gu jüden, unb mit ®ott
41
12. ßieb.]
3u jüc^ttgeu bte genfer jeineö ^olfö ! 135
[29] gür jebe 2:f)väne, f^vac^ er, flteffe mir,
(Sin Strom »on itjrem S3(ut, unb, e'^e [et),
!J)u, meines 3'^^"^^ ^(amme, nic^t gelöfdjt !
(Sr ftanb, a[€ er eö fc^hjur, nodj au[ bem 2BaII
3)er unfcejir^ungnen SJefte, [a!^e ftarr uo
[30] Wxt v^elbenaugen, fäf)ig burd) ju [e'^n,
2ßaS ©ötteraugen fünft nur fid)tbar ift,
9la(^ bir, bu ^ager ber S3arbaren, ):)'m,
(Sin O^erngtaß in ber §anb, \ai), xoit er bic^
SBertilgen !önnte, \di} e8, ftieg l^erab. 145
[31] Unb Sageä brauf, mit Sonnenaufgang gieng
Sein §elbenf)eer ftiü ü6er beinen Strom
S)u ®ber! i^lo^eft bu fo fanft, h^eil @ott
@ö bir gefeot, bie §e[ben, bie bu trugft,
9?ic^t aufjuf^atten ijjt auf i^rer ißafjn? i5o
Sie fangen beinern @ott ein 9}?orgenüeb
[32] Unb famen tt)o^[ Bellten über bic^ !
2Ba8 gittertet xi)x ac^tjig Saufenb, ba?
33el)m SlnbUcf unferer oon Sobeöfdjaur?
Sßeld) eine tiefe Stiüe marb? 2Baö n)ar 155
2)a§ [eifere (55emurmel unter eud)?
[33] Qa, ja ber Sc^reden (Sbtteg überfiel
2)ic^, ^eer ber fc^red(i(^en ^^eraüfter, fd^neü!
2llg bu ben groffen 9?ä^er fommen fal^ft,
®ie 5BIutfaI)n in ber §anb, bie er noc^ nie leo
2)em ebtern ^riege§feinb entgegen trug,
[34] 2)a ftanbeft bu betäubt, er ftarr et, ftumm,
2)ie 2(ugen h^eggetoanbt non bem, ber fam,
2Bie unter SBetteriüolfen Sünber ftet^n,
3)ie ©otteö ©onnerftral^I auf itirem ^aupt les
Srroarten. 33angigteit unb ^urd^t unb 2(ngft
§tel, plöi^üdjtx al§ eine (Sentner ?aft,
[35] 3n aÜer beiner groffen §e(ben 33ruft,
Söarb gröffer ftet^S, je me^r ör nätjer fam!
42
[12. Sieb.
170 3ufamntenftecfenb iljre ßöpfe ftanb
Qi)x groffer ^aufe; iermor fc^ütteüe
©ein grauet Öaupt bretjmal ; fie jitterten ;
~ 3"f^Öt voax i\)x ter3tr»eiflenber (5nti'd)(uß,
[36] Sin groffeö 53terecf uiib ber ^ob. 9htr bu,
175 @raitfanier, ber ben 2BaK, onftatt ber ©tabt,
33erfc(}onete, toergnügt [ie brennen [af),
21[uf(ad)ete, luenn 3ld) unb 2Bet) jugtetd)
Tlit t(}ren stammen ^u ben SBoIfen ftteg,
Söenn fd)tüarjer Dampf fie gu erftiden fd)ien,
180 [37] lTnmenf(^lid) neue vf)DnenfIaminen fd)uf,
2Barfft beine 3ünbefade( auä ber .^anb,
(Sntf(ot)eft auf bein 9^oß gefc^wungen ; toarft
3)em Xci entronnen. 3l6er, ^er^enöangft
®a§ mit auf beinern 9?o§, unb \loi) mit bir
185 2ßeg auö ber ®d)(ad}t. y?nn träumft bu .*pöü unb Sob,
[38] Unb aüe i^fammen, ir^etd^e bir jur ?uft,
®er ?Olenfc^en 2Bof)nungen üer^el^reten,
©ie^ft bu 3ufammenfd)(agen ükr bir.
2)ein ganjeS ?e6en fei) ein foId)er ^iraum !
190 3)ie 3)^enfd)^eit fel^e fid) baburc^ geicäc^t,
2Beit mel;r alö burc^ beö ©dilDerbteS fc^netten Xot
[39] !Den eö Sefiegten oft barmt^erjig ft^endt!
(S^affmnden unb (Sofaden fre^ e8 fd)nell !
OualüoIIeg (angeö ?eben aber fet)
195 \ y S)aö ?ooä ber ©äupter ükr fie, bie fie
,X 2Bie jl:iegert^ier auf 3J?enfd)en l;e^en, Surd)t
[40] 33orauö 3U fenben ükr ©tabt unb ?anb
2Bol)in ber Krieger feine 2ßaffen trägt!
9?id)t beineg, §e(bin, bie fic^ auf ben S^ron
200 2)eö groffen 5^ater8, o^ne ©d)tt)erbte§ Schlag,
3u fe^en u>u§te; lauter @nab unb $u(b
2Bof)in fie fie^t, ausbreitet um fic^ l}ex ;
[41] 53on ä)^enfd}enmartern, Oual unb ^ein unb STob
©tetg t{;re SO^afeftät toegtoenbet ; ^lut
205 92i^t feigen toill, um ifjren 3:^ron nid)t fie^t:
43
12. Sieb.]
Xexm bu gabft ntd)t ten fcfcrecEUd^en Söefet)!:
2)te 2Bütrid)e, bte c^enfer behieS 9teid)^,
3)ie nod) ju 9)?enfd)en nid)t geworben finb,
[42] Saümucfen unb Sofacfen fottteit 3iel;n,
•ön ?[Reufd)entanb, ju imitn tutber fie, 210
^u fei)n bte Zen\d beinet^ ^rtegeiol^eerö !
3ebod), fie I)aten tfire ©träfe f)in !
Xe^ &iäd)erö 8d)iüerb fra§ fie »ie bürreö ®ra§,
[43] 33et) Si'aufenben, bie .^^i^Cte w^^}i" fi^ <Juf !
©c (ange bu, ^Lviter, üor unö I;er 215
5)te fc^ted(id)e 23lutfal}ne trugft, luib nic^tö
3n beiner 'äxhät für Daö 33aterlanb
üDein ^e6en ad)teteft, fo lange ffof?
[44] %üx jebe X()räne beineö 5>o(feei ^Int,
©0 lange fAlng ba^ rä(^erifd)e ©d)roerb 220
9?id)t beinen fonbern aller 93?enfd)l)ett "i^einb,
Unb ntät)ete bie ungel;eure Srut
Unmenfc^en hjeg, au^ beineö @otte§ 2öelt.
[45] 3)er dngel ber bei) Ciffa feinen ©tan^,
Um ben ©efalbten gtän^ue, n)ar and; iljt 225
©ein ©d)u^geift. 9ia^er fa'^ ic^ il^n, a(ö bort,
(är trug im fd^öneu Sngelangefii^t
3)eS groffen 5ricbrid] IDill^elms 9JJiene ganj.
[46] 3luS einem ©trome fc^toarjen 9)?örberbtutö
2;rat ic^ mit fd)euem %ü^ auf einen 53erg 230
^on Seichen, faf^e toeit um mid) Ijerum
9htn feinen gu erfd)(agen mel)r, ftanb "^od^
Wit Ijoijem ^aU, lüarf einen id)avfcn 33lirf
S)ur(^ 2ßolfengleid)en f(^iDar3en 1)ampf ber ©c^Iac^t
[47] dlad) bem ©efalbten, I^eftete auf il^n, 235
Unb ben ©efanbten ©otteiä, feinen ©Aul?,
2)ie Stugen unb ®ebanfen feft. Unb ia,
3)a tuar ei% 9)hife, (benn bu tcareft nidit,
2Bo nur erfd)(agen nid)t Befieget lü.irb)
2tt§ mid) ein 2)förber traf, a(ö faft jugleic^ 240
'^'^ [12. 2ieb.
[48] 3)er eble VanMmann, ber junge §elb
Unb Patriot, ^tnfanf, ben fAönen Xoh
i5ür8 S3ater(anb, nid)t mmiüfommen, ftatb,
3id) aBer i{)n gu [ter6en noc^ niAt reif,
245 Sßlit biefer 2Bunbe Iceg getragen toarb.
[49] ©ing eS, o 2J?ufe, finge @otteö 3°^^/
Unb 5nebrid]5 SOZutf). -Snbeffen freitet fie
©efc^tüinber. ©ein ©efang kfänftige
5)en §öllenfd)nter3, er mrtd)e ba^ ber 9J[rm
250 3)er t)ter getunben ntü^ig liegen mu§,
33alb hjieber frei) fei), für ia§ 3?aterlanb
[50] 3" ftreiten. 3^eine^ eblen ^^reunbeö Xoh
9xad)t er an ben 33arKrren auc^ nod) gern,
2Benn nur baö ®d)lt>erb nid)t aüe toeggeraft.
255 ©Ott ater er nid)t nneber ftreiten, fott
[51] 3d) nid)t ben ^riebenöenget fominen fef)n,
9^id)t im Trium^^f ben unBeftegten §etb
Segfeiten nad) Berlin, nii^t ber fjomer
3)eö gijttnd)en 2ld]iIIc5 lüerben : ®ann,
260 ®ann, liebe 9)?ufe, toeine nur um mii^
©in fleineö Sieb, bann leBe h)ot)t, o SBeltl
[52] Qn hjetc^er tüieber einen ^ri^^^nd^
3)er (ärben S^önige toerfd^tßoren finb.
[Vignette.
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kgiiehcn Paginievung' l)lei]>ea ältere Cita^c ivachschlag-
l Ii\ Yarbemerkiingeu 'vird der Horaupgeber über die
fegra]»iii!?c]ie Stellaiig des Textes Eecheiischiift gel)eij
ma liaiipKSiicUiichste ir^peeiallittevatvir z.i (l"i' oirzfhicii
Iraalen verzeichiien.
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üruck von Fischer & Witlig in Leipzig.
PT
1888
P7
1882
Gleim, Johann Ullhelm Ludwig
Preussische Kriegs lieder von
einem Grenadier
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